Antrag 02 - fleischfreie Bundesaktionen

Die Bundesversammlung möge beschließen:

Auf Veranstaltungen die über den Bundesverband abgerechnet oder bezuschusst werden, kann nur fleischfreie Verpflegung abgerechnet werden.

# Antragsteller

Pascal (Pasti) Schröder – LV NDS

# Begründung

In diversen LVs wurden oder werden Diskussionen zu dieser Thematik geführt. Häufiger Konsens wie auch beim vergangenen Bundeslager: „Es wird kein Fleisch angeboten, wer sich etwas privat kauft kann es machen“

Und genau das ist Inhalt des Antrags, nicht mehr, nicht weniger.

Auf eine lange Begründung wird hier verzichtet, weil die Kernpunkte der Nachhaltigkeit, Ressourcenverschwendung bekannt sind.

Die Reflexion des Bundeslagers ergab, dass sich die Teilnehmenden überwiegend nicht eingeschränkt von der Umsetzung des Antrages „fleischfreie Verpflegung auf dem Bundeslager 2022“ aus 2021 fühlten.

Auch gibt es kein Verbot für den Verzehr von Fleisch, es kann nur nicht abgerechnet werden.

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Ich habe im Pfadfikontext ganz verschiedene Formen der Fahrtenküche erlebt. Auch wenn die Menschen, welche für die Versorgung verantwortlich sind bemüht sind, kommt es immer mal wieder vor, dass kleine Mengen Fleisch in Form von Aufschnitt oder ähnlichen gekauft werden. Beispielweise wurde auf einem der VBTs für’s BuLa, da die Küche nicht wusste, dass der Beschluss auch für die VBTs gilt, ein Paket fleischhaltigen Aufschnitt besorgt. Dieses konnte nicht abgerechnet werden. Damit die Person nicht auf den Kosten sitzen bleibt, ist das dann von unserer Landeskasse getragen und darüber abgerechnet worden.
Gerade wenn es um finanzielles geht, bin ich kein Fan davon zu verbieten etwas abzurechnen, da man sich so die Freiheiten nimmt, Fehler unbürokratisch auszubügeln und so zu verhindern, dass bemühte Ehrenamtliche auf Kosten sitzen bleiben. Dies habe ich leider bei verschiedenen Aktionen bisher beobachtet und fände es schade unsere Abrechnungsrichtlinien weiter einzuschränken.
Nichtsdestotrotz kann ich den Gedanken hinter dem Antrag verstehen. Daher schlage ich vor den Antrag umzuformulieren oder falls er schon eingegangen ist einen Änderungsantrag zu stellen. Ich bin mir bei der perfekten Formulierung nicht ganz sicher. Mein Ziel ist, dass grundsätzlich kein Fleisch von den „offiziellen“ Küchen angeboten wird, aber die Abrechnungsfrage einfach unerwähnt bleibt. Vielleicht ist ja jemand meiner Meinung und hat eine gute Idee dazu.

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Hey Smiley,
danke für deine Gedanken dazu. Ich bin auch kein Freund davon, mehr Bürokratie zu schaffen, was letztendlich dafür sorgt, dass wir uns nicht mehr auf das konzentrieren können, was wir ja eigentlich machen wollen: wertvolle Jugendarbeit.

Fehler passieren und über den konkreten Fall haben wir uns ja schon ausgetauscht.
Fleisch ist ein Luxusgut, das nicht von allen Teilnehmeden einer Aktion paushal über den TN-Beitrag bezahlt werden sollte. Vergleichbar mit der Limonade, die ich mir privat kaufe, würde es sich auch mit Fleisch verhalten: In der Praxis kauft die Küche dann das Fleisch mit ein und wer davon isst zahlt seinen Anteil dafür. Genau wie bei Getränken jeglicher Art auch.

Aufklärung ist da dann auch eine schlüsselkomponente: Genauso wie ich als Küchenmensch von der Veranstaltungsleitung erfahre, dass ich ein bestimmtes Budget habe, muss auch vermittelt werden, was abgerechnet werden darf. Pfand und Bier durften noch nie abgerechnet werden, jetzt ist es eine Sache mehr. Klar passieren da am Anfang Fehler, das ist normal.
Statt den Antrag aufzuweichen würde ich dann jedoch an die Fehlerpolitik appelieren und dort den Fokus setzen :slight_smile:

Ich denke bei dem nächsten BuLa-Vbt ist bei den kochenden Menschen die Info lange angekommen, dieses Mal haben wir dafür ja einen sehr viel längeren Vorlauf.

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hinter „Auf Veranstaltungen“ muss noch ein Komma, also Auf Veranstaltungen, die …

Ansonsten kam mir noch die Frage auf, ob daraus klar genug hervorgeht, dass bei externen Verpflegungsanbietern (z.B. Caterer) eine fleischfreie Verpflegung gebucht werden muss, oder ob man das nochmal explizit reinschreiben sollte. Je nachdem, was auf der Rechnung steht, ist nicht klar, ob man das abrechnen kann dann oder nicht (Bsp. „Pos. 1: Mittagessen à 150 Pers.“ versus „Pos. 2: Hammelfleisch mit XYZ“). Zumindest für eine Buchhaltung, die sowas kontrollieren müsste, ist da nicht ersichtlich, ob die Vorgabe des Antrags eingehalten wurde oder nicht. Vielleicht ist das aber auch zu weit gedacht von mir und es ergibt sich einfach schon aus dem Teilsatz „kann nur fleischfreie Verpflegung abgerechnet werden“ ausreichend.

Hallo Pasti,

Ich unterstütze deinen Antrag Richtung Fleischfreiheit. Allerdings finde ich die Definition von Luxus fraglich. Ist Süßkram Luxus? Grundsätzlich oder erst ab einer gewissen Menge? Ist Zitrotee als Süßgetränk schon Luxus oder nicht? Ist Schorle sowas wie Limo oder nicht? Wo ist da die Grenze? → Ist ja aber gerade eigentlich garnicht das Thema. Besonders finde ich diesen „zubuchbaren“ Luxus bei den Pfadis schwierig, auch wenn ich für Ausschank keine gute Lösung habe. Schon jetzt ist es streng genommen nicht ganz fair, dass manche sich leisten können in den Pinten so viel Limo und co. zu trinken und andere ihr Kleingeld zählen müssen. Mir wäre es eigentlich daher eher wichtig, dass Fleisch nicht angeboten wird, anstatt als extra bezahlbares Gut. Das hebt Fleisch auch auf ein Podest, wo es meiner Meinung nach nicht hingehört.

Auch wenn du an die Fehlertoleranz appelierst, habe ich trotzdem große Sorgen. Auch wenn Fehlertoleranz besonders in einem Jugendverein wünschenswert ist, habe ich wie gesagt häufig anderes erfahren. Es gibt immer Paragrafenreiter*innen, die- auch nicht ganz zu unrecht- argumentieren, dass ein Beschluss halt ein Beschluss ist und man eigentlich keine Sonderregelungen treffen will.

Ich frage mich, wie man die gewünschte Fehlertolerant besser möglich macht - von mir aus auch ohne den Antrag aufzuweichen.

Liebe Grüße
Smiley

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So wie ich den Text lese, ist das in „fleischfreie Verpflegung“ schon mit abgedeckt. Rein Theoretisch: Man darf einen Bon unabhängig vom Text, der drauf steht, nicht einreichen, wenn sich hinter dem Text etwas versteckt, was nicht abgerechnet werden kann. Das kann zwar von der Kasse nicht geprüft werden, ist ja aber bisher auch so, dass in Abrechnungen ein bisschen vertrauen steckt.

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Hallo Pasti,

Mich würde mal interessieren auf welchen teil der Reflektion vom Bundeslager 2022 du dich hier beziehst?
In der Reflektion gab es eigentlich nur eine Frage zu diesem Thema, und zwar: „Das fleischlose Angebot der Markthalle hat in unserem Stamm zu Unmut geführt“ (War damit auch ein Reflektionspunkt des Markthallenteams. An allen anderen Stellen, an denen die Teilnehmer etwas zu diesem Thema hätten sagen können, wurde dies explizit ausgeklammert!)
Hier konnten die Teilnehmer zwischen 0-10 (0=Nein; 10=Ja) wählen.
Wenn man das jetzt auswertet, haben über ein drittel der Personen einen Wert von über 5 angegeben. Was ja heißt das es scheinbar in jedem dritten Stamm auf dem Bula Unmut zu dem Fleischfreien Bundeslager gab. Dies finde ich schon einen erheblichen Teil des BdPs.
Auch in den Textfeldern kamen sehr oft rufe nach einer anderen Regelung zum Thema Fleisch. Ich finde nicht dass man dies einfach ignorieren und mit derselben Regelung weitermachen sollten.

Liebe Grüße,
Hölzl

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Hallo Pasti,

Mir wird nicht wirklich klar, wie der BdP effektiv von dem Antrag profitieren soll. Vielleicht könntest du erläutern welche Vorteile dein Antrag dem BdP bietet. Momentan sehe ich nur, dass die Abrechnung erschwert wird.

Gut Pfad
Jakob

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Ich finde, du sprichst einen wichtigen Punkt an, Hölzl!

Generell tue ich mir sehr schwer damit, Anträge dieser Art zu beschließen. Ich glaube nämlich, dass auf den meisten Stammes-, LV- und Bundes-Aktionen genau das passiert, was ich auch in meinem eigenen pfadfinderischen Umfeld wahrnehme: Meistens ist die Verpflegung standardmäßig vegetarisch oder vegan, weil sich immer mehr Menschen in unserem Bund fleischfrei ernähren und es so für die Küchenteams einfacher zu realisieren ist. Unmut darüber ist mir in den letzten Jahren immer weniger begegnet - mit Ausnahme des Bundeslagers.
Gerade die Diskussion darum hat mir (und auch vielen anderen Unterlager- und Bereichsleitungen) einiges an Mehrarbeit eingebracht, weil unwahrscheinlich viele hitzige Gespräche geführt werden mussten, ohne dass sie irgendetwas gebracht hätten - schließlich war an den Fakten, die der Antrag geschaffen hat, nichts mehr zu rütteln.
Ich würde mir deshalb wünschen, dass wir hier nicht einfach wieder Fakten schaffen und die Diskussion auf den Schultern anderer austragen (viele Bundesdelegierte richten ja keine Bundesaktionen aus), sondern erst einmal auf den kommenden Bundes-Aktionen in den Dialog gehen. Wenn ich ganz ehrlich bin und meine Erfahrungen der letzten Jahre zugrunde lege (die vielleicht davon getrübt sind, dass ich persönlich kein Fleisch esse): Viel Fleisch gibt es im BdP auf Bundesebene eh nicht, das wird sich in den kommenden Jahren auch immer weiter reduzieren und ausschleichen, ohne dass es große Kämpfe darum geben muss. Deshalb halte ich eine positive Selbstverpflichtung à la „Bundesaktionen sind in der Regel fleischfrei“ für deutlich sinnvoller. Und wenn es denn mal Fleisch gibt (aus welchem Grund auch immer), dann finde ich es besser, es gibt wenig und wohl überlegt, als dass sich die billigen Steaks vom Discounter massenweise reingefahren werden.

Liebe Grüße
Michelle

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Ich bin da sehr bei Michelle: Ein striktes Verbot wird immer zu emotionalem Widerstand führen, wohingegen eine Schulung zum bewussten Umgang mit Ressourcen die Chance bietet, zu einer nachhaltigen Änderung im Denken zu führen.

Zudem sollte jeder BV- Antrag eine argumentativ schlüssige (und statistisch saubere) Begründung durch den:die Antragstellende:n verdienen.

Liebe Grüße und Gut Pfad
Anni

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„Es wird kein Fleisch angeboten, wer sich etwas privat kauft kann es machen“
Dies schwächt m.E. Argumente wie eine nachhaltigere und ressourcenschonendere Verpflegung. Einen Spielraum zu eröffnen, welcher den privaten Erwerb möglich macht, fördert zum Beispiel ein erhöhtes Verkehrsaufkommen sowie den Erwerb von Discounterfleisch (beides auf dem BuLa der Fall)!

Die Reflexion des Bundeslagers ergab, dass sich die Teilnehmenden überwiegend nicht eingeschränkt von der Umsetzung des Antrages „fleischfreie Verpflegung auf dem Bundeslager 2022“ aus 2021 fühlten.
Hier würde mich tatsächlich interessieren ob man die Ergebnisse der erwähnten Reflektion einsehen kann - ich hatte einen gegenteiligen Eindruck und bin mir nun nicht sicher ob dieser wirklich ausschließlich dadurch entstanden ist, dass die Menschen, welche Fleisch konsumieren wollten, einfach lauter waren?!

„Fleisch ist ein Luxusgut, das nicht von allen Teilnehmeden einer Aktion paushal über den TN-Beitrag bezahlt werden sollte.“
Hier stellt sich mir die Frage, aus welcher Perspektive argumentiert wird - entspricht die Kategorisierung deinem persönlichen Empfinden oder einer volkswirtschaftlichen Betrachtung? - auf persönlicher Ebene lässt sich hier ja wohl kaum argumentieren, geht es doch um einen Antrag der eine deutlich umfassendere Tragweite hat - volkswirtschaftlich betrachtet ist diese Kategorisierung für mich nicht nachvollziehbar.

„Aufklärung ist da dann auch eine schlüsselkomponente.“
Ich erachte Aufklärung tatsächlich als zwingend notwendig und hinsichtlich unserer Konzeption als gesetzt! Da sind wir wohl beieinander - Hiermit meine ich aber nicht die Information der Küchenteams über Umstände, welche auf einer BV per Antrag definiert wurden, sondern vielmehr das motivieren der Menschen in unserem Verband, sich mit ihrem Konsumverhalten auseinanderzusetzen, alternativen aufzuzeigen, sie praktisch erlebbar zu machen und die Menschen so zu motivieren. So weichen wir ganz nebenbei den von Anni erwähnten „emotionalen Widerstand“ auf. Ich würde mir wünschen das auch hier mehr auf Sensibilisierung und Dialog als auf „Brechstange“ gesetzt wird.

Im Folgenden mal noch ein Auszug aus unserer pädagogischen Konzeption - ich möchte dazu einladen, auf dieser Grundlage noch ein Mal darüber nachzudenken, ob ein entsprechender Antrag sich darin tatsächlich wiederfindet oder ob es nicht einer breiteren Diskussion oder gar einer anderen Methode bedarf:
„[…]Vorbilder, gelebte Werte und unterschiedliche Lebensstile eröffnen die Möglichkeit zur Reflexion und Orientierung.[…]“

Grüße und gut Pfad,
Pepino

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Liebe Kommentator*innen,

vielen Dank, dass ihr euch mit dem Antrag auseinandergesetzt habt.
Ich habe mir eure Kritik zu Herzen genommen und möchte jetzt darauf antworten
Meine Intention für den Antrag war es, die gelebte Praxis, die @Michelle angesprochen hat, auch auf Bundesebene glatt zu ziehen.
Ich sehe, dass auch ohne Beschlüsse schon viel weniger Fleisch gegessen wird.

Die Argumentation des Urspungsantrages habe ich deswegen so kurz gehalten, weil ich von mir selber weiß, dass meine Lust, mich mich mit Anträgen auseinander zu setzen sinkt, je länger Antragstext und Begründung sind. Ich kann sehr gerne eine müdliche lange Begründung nachliefern, wenn das gewünscht ist :slight_smile:

Wir haben schon viele Regeln, insbesondere zur Abrechnung von Aktionen. Eine weitere Regel verringert die Attraktivität, die Kasse für eine Veranstaltung zu führen und ich sehe, dass es oft schon schwer genug ist, Menschen dafür zu finden.

Ich finde die Idee von @Michelle bzgl. der positiven Selbstverpflichtung gut und möchte sie gerne in einen Änderungsantrag einfließen lassen.

Den Wortlaut stelle ich mir wie folgt vor:

Die Bundesversammlung möge beschließen:
Auf Veranstaltungen die über den Bundesverband abgerechnet oder bezuschusst werden, wird seitens der Veranstaltungsletung fleischfreie Vepflegung angeboten.

Ich freue mich über Feedback zu diesem Vorschlag :slight_smile:

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Ergebnisse des Webmeetings zur Vorbesprechung des Antrages:

Das Ziel sich auf dem Weg nachhaltig zu Leben voranzugehen wurde von allen Anwesenden begrüßt.
Der Antrag spiegele das hohes soziale Niveau wieder, auf dem wir uns bewegen. Das warf die Frage auf, ob wir damit dem Anspruch offen für Alle zu sein, weiter gerecht werden.
Es tauchte die Frage auf, warum wir einen solchen Antrag benötigen, wenn wir doch gerade schon eine Praxis haben auf Bundesebene haben, die dem Inhalt entspricht.
Es kam die Sorge zum Ausdruck, dass es zu einer Frontenbildung kommt, wenn harte Grenzen definiert werden.

(für die Teilis des Webmeetings notiert und eingestellt Kay - BuVo)

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Hallöchen,

es ist vielleicht etwas spät ABER lieber später als nie.

Wir haben uns als LV-BBB vor ein paar Tagen zusammengesetzt und uns zu dem Thema folgende Gedanken gemacht:
solch ein weitreichender Antrag sollte eine Vorbereitungsphase vorausgehen. In dieser soll erörtert werden wie es allen möglich ist eine fleischfreie Ernährung im BdP zu leben.
+++ Unabhängig von den alljährlichen Diskussionen finden wir, dass es gut
wäre, wenn der BdP sein Miteinander ohne Fleischkonsum gestaltet.
Es würde einen Beitrag leisten, die Natur zu erhalten.+++

Liebe Grüße und Gut Pfad
Vincent

Dieser Antrag wurde mit 48 Ja-Stimmen, 34 Nein-Stimmen und elf Enthaltungen angenommen. Hier der finale Antragstext:
" Auf Veranstaltungen die über den Bundesverband abgerechnet oder bezuschusst werden,
wird seitens der Veranstaltungsleitung ausschließlich fleischfreie
Verpflegung angeboten".