Antrag 6.5 Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs im BdP

Die Bundesversammlung möge beschließen

Der BdP Bundesvorstand wird beauftragt, mögliche Wege einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Umgang mit sexuellem Missbrauch seit der Gründung des BdP aufzuzeigen und der Bundesversammlung innerhalb eines Jahres zur Entscheidung vorzulegen. Hierbei sollen sowohl inhaltliche Wege (Aktensichtung durch externes Fachpersonal, Interviews etc.) als auch der finanzielle Bedarf geklärt werden. Sollte keine abschließende Beschlussvorlage in einem Jahr vorliegen, soll ein Zwischenbericht vorgelegt werden.

Die Bundesversammlung soll dann über das weitere Vorgehen entscheiden.

Antragsteller

Bundesvorstand

Begründung

Wo mit Kindern gearbeitet wird, kommt es immer wieder zu Machtmissbrauch, der häufig in sexuellen Übergriffen mündet. In den vergangenen Jahren hat es mehrere Beispiele gegeben, die in der Öffentlichkeit breit diskutiert worden sind – von Heimen über katholische Einrichtungen bis hin zu Schulen. Viele Institutionen haben deshalb begonnen, ihre Geschichte aufzuarbeiten und nach Beispielen für sexuelle Missbräuche in ihrer Vergangenheit gesucht. Der BdP arbeitet zwar schon lange aktiv mit Präventionskonzepten, mit denen sexuelle Übergriffe erschwert werden sollen. Eine konsequente Aufarbeitung der Geschichte des Bundes hat es bislang aber nicht gegeben. Das möchte der Bundesvorstand nun ändern.

Von der Aufarbeitung erhoffen wir uns zweierlei. Einmal werden uns die Erkenntnisse über die eigene Geschichte dabei helfen, unsere Mitglieder in Zukunft noch besser vor sexuellen Übergriffen und Machtmissbrauch zu schützen.

Darüber hinaus kann die öffentliche Aufarbeitung und Wertung der Geschichte möglichen Betroffenen aus der Vergangenheit Unterstützung bei der Bearbeitung ihres Traumas bieten.

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Ich unterstütze diesen Antrag, da ich es auch für wichtig finde, die Vergangenheit diesbezüglich zu erforschen und daraus für unsere jetzige und künftige Arbeit zu lernen. Transparenz und Offenheit ist bei dem Thema wichtig.

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Moin!
In der Sache unterstütze ich den Antrag. Das Einzige, was ich als störend empfinde ist, dass der Antrag den Beigeschmack hinterlässt: Der scheidende Vorstand gibt dem neuen Vorstand, den es noch nicht gibt, eine Aufgabe, die er selbst nicht erledigt hat. Ich gehe davon aus, dass das nicht aus Faulheit oder sonst was nicht bearbeitet wurde, sondern dass es gute Gründe gibt das Thema jetzt in der Dimension anzugehen. Leider sind die aber nicht im Antrag oder Begründung aufgeführt. Gibt es bereits einen Personenkreis, der sich der Sache annehmen würde unabhängig des noch zu findenden Vorstands?
Gut Pfad
Freddy

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Lieber Freddy,
Vielen Dank für Deine Anmerkung!
Wie schon immer wieder auf dem Bund-Land-Treffen angesprochen sind wir seit einiger Zeit
an dem Thema dran.
Das hatte bisher zwei Ergebnisse:

  1. Wir haben einen Kreis aus ca. 6-8 Interessierten im BdP gefunden, die in einem Arbeitskreis zu diesem Thema mitwirken würden.
  2. Für das Thema braucht es nicht nur den Willen Einzelner, sondern zunächst einen klaren Willen zur Aufarbeitung des ganzen BdP und die finanziellen und personellen Ressourcen für einen gangbaren Weg.
    Dieser Weg kann nur seriös sein, wenn wir uns von extern in die Karten gucken lassen und Unbeteiligte aufarbeiten lassen.
    Dafür muss aber der Bundesversammlung transparent sein, was es für Möglichkeiten der Aufarbeitung gibt, mit was für Kosten und Aufwand diese verbunden sind.
    Deshalb gibt es diesen Antrag.

Tatsächlich fiel es uns anfangs schwer zu sondieren, von welcher Seite eine Aufarbeitung angepackt werden kann. Zwischenzeitliche Gespräche mit externen Institutionen und Experten haben uns zu der Erkenntnis geführt dass zunächt eine breite Zustimmungsbasis geschaffen werden muss und dann der Rahmen für das Projekt abgesteckt werden muss, wir sind also wieder beim vorliegenden Antrag.

Kaktus als ehemaliger Leiter des AK Intakt und ich, Fredde, als dann ehemalige Bundesvorsitzende stehen für das Projekt zur Verfügung und haben wie oben genannt weitere Mitstreiter. Allerdings entscheidet ein neuer Bundesvorstand selbst, mit wen er dort zusammenarbeiten möchte und wir werden keine personelle Festlegung im Vorfeld der Bundesvorstandswahlen forcieren.
Gut Pfad
Fredde

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Liebe Fredde,

vielen Dank für deine Antwort. Jetzt kann ich ohne schlechtes Gewissen mit “ja” stimmen :wink:

Gut Pfad
Freddy

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Hallo,
ich finde den Antrag sehr gut (vor allem auch mit dem Hinweis, dass damit nicht der neue Bundesvorstand alleine gelassen wird…die werden sich ja auch erst einmal einarbeiten müssen bevor sie sich mit “Extras” beschäftigen). ich würde mich aber auch sehr freuen, wenn eine solche Aufarbeitung im Zweifelsfall auch in enger Abstimmung mit den einzelnen Landesverbänden geschehen würde und nicht nur einmal jährlich über die BV. Denn in der Vergangenheit gab es sicherlich immer wieder Fälle, von denen die gerade aktiven Landesvorstände nichts wissen, weil es zu lange her ist. Und gerade wenn es dabei auch um die Öffentlichkeit geht, ist es meiner Meinung nach wichtig, dass die Vorstände immer auf dem Laufenden sind, bevor die Presse einen überrumpelt…

HGP Hanna

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Hallo,

ich finde auch dies ist ein Wichtiges Thema! Dennoch musste ich den ersten Satz dreimal lesen , um Ihn zu verstehen. Erst aus der Begrüdung wurde mir bewusst, dass ein Konzept erarbeitet werden soll wie man missbräuche aufarbeiten soll. Praktische eine Historische Analyse. Ich find das kommt aus dem ersten Satz (einleitung) nicht hervor.
Bsp: … “möglichr Wege einer Kritischen Aufarbeitung von sexuellen Missbräuchen seit der Gründung des BdP aufzuzeigen”

Dennoch find ich die Umsetzung dauert zulange! In einem Jahr haben wir ein Konzept, wie es gehen soll und dann müssen wir das umsetzen. Im Worst-Case dauert das ganze 2 jahre… Wenn sich schon ein Personenkreis gefunden hat, könnte man das früher angehen oder?

Hallo,
Ich finde diesen Antrag super. Denn eine Aufarbeitung könnte das, meiner Meinung nach, immer noch vorhandene Denken “Sowas passiert bei uns doch nicht. Wir sind doch alle liebe, nette und soziale Pfadfinder” bekämpfen und damit die Sensibilität bei diesem Thema erhöhen. Dass würde wiederum der Prävention dienen.

Gut Pfad,
Fabi

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