Die Bundesversammlung möge beschließen
Für uns Pfadfinderinnen und Pfadfinder sind Weltoffenheit, Toleranz, Frieden und Völkerverständigung keine diskutablen Ansichten, sondern grundlegende Werte, für die wir eintreten und für deren Verwirklichung die weltweite Pfadfinder*innenbewegung steht.
Die Ergebnisse der Kommunal- und Landtagswahlen in Hessen, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Reinland-Pfalz im Frühling 2016 haben Entsetzen und Verständnislosigkeit bei uns ausgelöst. Sind sie doch Ausdruck des zunehmenden Zuspruchs für rechtspopulistische, demokratie- und menschenfeindliche Positionen in unserem Land. Ebenso sind in weiteren Teilen Deutschlands politische und gesellschaftliche Entwicklungen zu verzeichnen, welche mit unseren Werten nicht vereinbar sind.
Der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder tritt ein für eine bunte Gesellschaft, für Menschlichkeit sowie für ein friedliches und tolerantes Miteinander. Der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder positioniert sich eindeutig gegen Rassismus und jegliche Art von politischem Populismus.
Die derzeit wahrnehmbaren politischen Tendenzen, die sich unter anderem in den oben genannten Wahlergebnissen widerspiegeln, sind nicht zu verharmlosen und nicht widerstandlos hinzunehmen.
Wir fordern unsere Mitglieder und alle Pfadfinder*innen daher auf, weiterhin für unsere demokratischen Werte einzustehen und diese vorzuleben.
Wir fordern die Politikerinnen auf, gegen Rassismus, Nationalismus und Rechtspopulismus einzustehen. Der politische Einfluss muss sich gegen diese Tendenzen richten und für die Stärkung der demokratischen Grundordnung und der verfassungsmäßigen Grundrechte einstehen. Wir fordern die Politikerinnen auf, sich entschieden für Integration und Menschenfreundlichkeit einzusetzen und entsprechende politische Möglichkeiten zu nutzen.
Antragsteller
Lukas Bauer, Heike Nowak, Chrissy Pollithy (LV Bayern)
Begründung
Bei aller parteilpolitischen/politischen Neutralität sehen wir es in der derzeitigen Situation als unsere Pflicht als Pfadfinder*innen an, die Stimme zu erheben und deutlich gegen menschenverachtende, rechtspopulistische sowie rassistische Entwicklungen einzustehen. Das Engagement vieler Stämme vor Ort und auch durch den Bundesarbeitskreis „Flucht & Migration“ zeigt, dass diese Einstellung nicht nur in der pädagogischen Konzeption steht, sondern von den Mitgliedern gelebt wird. So wichtig dieses Engagement „vor Ort“ ist, so wichtig ist ebenso „im Großen“ Stellung zu beziehen. Der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder ist als deutschlandweiter Verband auch auf Bundesebene bekannt und sollte seine Chance auf Einflussnahme unbedingt wahrnehmen. Die oben dargestellte Stellungnahme soll daher an alle jugendpolitischen Sprecher der im Bundestag vertretenen Parteien verschickt werden. Ebenso soll sie auf der Homepage und über die etablierten Kommunikationsmedien wie Bundesmail, Pfa.de etc. veröffentlicht werden.