Antrag 7: Co2 Kompensation

Die Landesversammlung möge beschließen:

  1. Alle CO2-Emissionen, die durch Landesverbandsaktionen entstehen, werden ab 2022 durch ein Fachunternehmen kompensiert, welches auf die Kompensation von Emissionen spezialisiert ist.
  2. Um den Aufwand für alle Beteiligten minimal zu halten, werden für die Erhebung der CO2-Emissionen pauschale Annahmen auf Grundlage der vorhergehenden Aktionen getroffen.
  3. Auf der Landesdesversammlung wird jährlich beschlossen, welches Fachunternehmen für das vergangene Geschäftsjahr zur Kompensation beauftragt wird.
  4. Falls kein Beschluss der Landeversammlung für ein Fachunternehmen erfolgt, wird das Unternehmen beauftragt, das zuletzt durch die Landesversammlung beschlossen wurde.
  5. Es wird darauf hingewirkt, alle möglichen und mit sinnvollem Aufwand vertretbaren Reduktionsmaßnahmen genutzt werden

Antragsstellende: Pascal (Pasti) Schröder (Stamm Leviatan), Marcel Schröder (Stamm Leviatan)
Unterstützende: Hilko Pastoor (Stamm Wildgänse)

Begründung:

War Klimaschutz jemals dringlicher als heute? Die Frage kann jede:r Pfadi für sich selbst beantworten. Wir hoffen, dass dieser Antrag breite Zustimmung findet. Wir hoffen das deswegen, weil auf der LDV 2020 bereits mit breiter Zustimmung beschlossen wurde, dass wir uns für Klimaschutz einsetzen werden und die Bewegung der Pfadfinder*innen ohne Zweifel mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit verknüpft ist.
Die Kritik von der letzten LDV haben wir uns zu Herzen genommen und den Antrag überarbeitet (dort wurde ein ähnlicher Antrag als Dringlichkeitsantrag gestellt).
Bereits jetzt setzt sich der Landesverband Niedersachsen mit der Reduktion von CO2 Emissionen auseinander. So fahren wir viel mit der Bahn und ernähren uns auf LV Aktionen seit 2 Jahren fleischfrei.
Schon seit 2016 werden Daten zu CO2-Emissionen von LV-Aktionen aufgenommen. Diese Daten werden gesammelt und am Ende des Jahres werden sie eigentlich auch kompensiert.
Vor drei Jahren wurde per Meinungsbild auf einer LDV entschieden, dass wir diese Kompensation nicht mehr fremdvergeben, sondern dass wir es selbst machen wollen. Zum ersten Mal seit 2016.
„Ein Stamm - ein Baum“ hieß der Slogan, der sich auch gut angekommen ist – immerhin haben Gäste und Delegierte sich mit Mehrheit dafür ausgesprochen. Die Idee war, dass Stämme mit (Baum-)Pflanzprojekten vom LV finanziell unterstützt werden sollen und der LV damit seine CO2 Emissionen kompensiert.
Ein kurzer Rechenexkurs:
Buchen binden unter den heimischen Bäumen vergleichsweise viel Kohlenstoff. Eine ausgewachsene Buche bindet jährlich rund 14 Kilo CO2. Wenn jeder Stamm des Landesverbands an der Aktion „Ein Stamm – ein Baum“ teilnehmen würde, würde so jeder Stamm 14 kg CO2 jährlich kompensieren. Das entspricht einer halben Autofahrt von Hamburg nach Bremen. Gerechnet wurde hier mit ausgewachsenen Buchen – frisch gepflanzte Buchen binden natürlich deutlich weniger als 14 Kilo CO2.
Zum Vergleich: Die CO2 Bilanz des LVs von 2019 ergab eine Emission von 17.667 kg CO2 aus Kursen und anderen Landesaktionen. Wenn wir als LV diesen Wert mithilfe von Baumpflanzungen kompensieren wollten, müssten wir rund 1.250 ausgewachsene Buchen pflanzen.
Wir begrüßen die Aktion „Ein Stamm – Ein Baum“ als pädagogisch sehr wertvolle Idee. Einen Baum als Stamm zu pflanzen ist ein starkes und nachhaltiges Zeichen. Bezüglich der Kompensationen durch die Aktion müssen wir aber leider zu dem Schluss kommen, dass die Aktion „Ein Stamm – Ein Baum“ die realen Emissionen des LVs nicht kompensieren kann.
Daher unser Vorschlag: Kompensation durch die, die sich am besten damit auskennen. Professionelle Kompensations-Unternehmen wie „Atmosfair“, „Klima-Kollekte“ oder „Prima-Klima“ kompensieren große Mengen an Treibhausgasen, indem sie Kleinlandwirtschaft in Krisenregionen unterstützen, erneuerbare Energien fördern und aus unseren Recherchen nachweislich nachhaltig Gutes tun. Pro Tonne CO2 werden je nach Unternehmen 15-25 € berechnet.
Wenn wir von einem aktuellen Wert von 25€ je Tonne CO2 ausgehen, würde das für 2019 einen Preis von (17,667 t x 25€) = 442 € ergeben. Für das Projekt „Ein Stamm - ein Baum“ wurden ca. 340€ an zwei Stämme überwiesen, die am Projekt im Zeitraum von 2 Jahren teilgenommen haben.
Auf der Stute 2021 wurde sich bereits diesem Thema angenommen. In einem Workshop wurde mitunter die Lösung, die hier abgestimmt werden soll als eine Option präsentiert und hat nach gründlichem Abwägen guten Anklang gefunden.
Die Antragsstellenden schlagen vor, dass pro Aktion ein gemittelter Wert je Teilnehmer:in ermittelt wird und mit diesem Wert für kommende Veranstaltungen gerechnet wird. Beispiel: Auf dem KfM 2019 wurden 6179 kg CO2 ausgestoßen. An dem Kurs haben insgesamt 37 Teilnehmende und Teamer:innen teilgenommen. Pro Kopf sind das (6179 kg / 37 =) 167 kg CO2. Für den KfM 2022 wird dieser Wert genommen und mit der Anzahl der Teilnehmenden Personen multipliziert. Wenn also 40 Personen Teilnehmen, werden (40*167 kg=) 6680 kg CO2 kompensiert.
Für das Jahr 2022 empfehlen wir für die Kompensation Atmosfair. Eine Tonne CO2 wird durch Atmosfair für 23€ kompensiert. Wir schlagen Atmosfair deswegen vor, weil sie in einem Vergleich der Stiftung Warentest die beste Bewertung gängiger Kompensations-Fachunternehmen bekommen haben.
Zusammenfassend lässt sich sagen: aktuell gibt es scheinbar gar keine Kompensierung für die Emissionen, die wir als Landesverband tatsächlich ausstoßen. Wir finden: das sollte geändert werden. Wir finden auch, dass wir die Kompensation den Profis überlassen sollten, die sich darauf spezialisiert haben.
Sie verfügen über das Knowhow, die Transparenz und die Effizienz unsere Emissionen preisgünstig und vollständig zu kompensieren und damit der Selbst-Verpflichtung des LVs zum Klimaschutz nachzukommen. Nach der Vermeidung und der Verringerung der Emissionen ist die Kompensation über professionelle Fachfirmen für uns der beste Weg mit unserem CO2-Ausstoß umzugehen.
Die weitere Begründung erfolgt ggf. mündlich.

Bild
Abbildung 1: CO2 Erhebung 2019
Quellen
CO2-Bilanz des LV Nds 2019

Protokoll LDV Nds 2020
Protokoll Stute Nds 2020
Netzplan Stute 2021
Atmosfair [atmosfair.de]
WDR CO2-Rechner [CO2-Rechner für Auto, Flugzeug und Co. - quarks.de]
Wald.de [Wie viel Kohlendioxid (CO2) speichert der Wald bzw. ein Baum]
Stiftung Warentest: Kompensation [CO2-Kompensation: Diese Anbieter tun am meisten für den Klimaschutz | Stiftung Warentest]

Moin, danke für diesen sinnvollen Antrag,

Im Antrag heißt es

Vermutlich meint ihr, dass es jährlich nicht nur auf sondern vor allem „von“ der Landesversammlung beschlossen wird :wink: Aber das könnte ohnehin überflüssig sein:
Ich meine, dass der Vorstand das entscheiden und berichten kann, im Zweifelsfall noch bestätigen lassen sollte (z.B. im Rahmen des nächsten Finanzplans, in den das ja fallen wird). Eine Grundlage dafür, DASS er das machen darf, ist ja mit diesem Antrag gelegt.
Eine im Zweifel jährliche Diskussion und Abstimmung darüber ist sicher nichts, das man sich ins Haus holen möchte. Punkt 4 könnte damit auch entfallen.

Da alle anderen Punkte außer 1 und 3 eher erklärend sind, würde ich sie in die Begründung verschieben.

Zwei Punkte die mir noch aufgefallen sind:

  1. Wann und wie werden denn die Grundlagen für die weitere Berechnung der pro-Kopf-Emissionen geregelt?
    In dem von euch in der Begründung vorgeschlagenen Verfahren wird der Kurs von 2019 genutzt. Nutzen wir jetzt diesen Wert immer weiter, ist die einzige Möglichkeit der rechnerischen Reduzierung der Emissionen, die Teilnehmendenzahl zu senken.
    Die von euch in Punkt 5 gewünschten Einsparungen würden damit nie berücksichtigt.
  2. Ich habe Zweifel an der Datengrundlage für die Berechnung der Emisisonen, auch wenn ich selber diese nicht genau kenne.
    Es wundert mich aber, dass ein KfS mit 37 Teilnehmenden ganze 35% (6.179/17.667) der Jahresemissionen eines Jahres mit mehreren anderen Kursen und einem LaPfiLa ausmacht. Ohne Grundlage dafür, ob wir auch unsere annährungsweise echten Emisisonen kompensieren könnte es aber u.U. auch einfach (dann unbewusste) Selbstbeweihräucherung sein.

Beide Punkte sind nicht kritisch für den Antrag, lassen mich aber an der Ausgereifheit des Verfahrens zweifeln - besitmmt ist es besser als nichts!

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