Antrag auf Auseinandersetzung der Nutzung des "Zentrum Pfadfinden" durch BdP-Gruppen

Vom Landesverband Niedersachsen wurde folgender Antrag eingebracht:

Antrag
Hiermit beantragen wir, dass sich der Bund gemeinsam mit den Landesverbänden, kritisch mit der aktuellen Preisgestaltung und bürokratischen Fragen im Buchungsprozess gegenüber BdP-Gruppen, sowie dem Umgang mit BdP-Gruppen im “Zentrum Pfadfinden” befasst, konkrete Lösungen zur Attraktivitätssteigerung des „Zentrum Pfadfinden“ für verbandseigene Gruppen erarbeitet und diese bis Jahresende umsetzt.

Antragsteller
Philipp Fabian, Christopher Hamp, Johannes Holz, Britta Kaule, Julius Meschke

Begründung
Unsere aktive Verbandsarbeit auf vielen Ebenen lebt davon, dass Menschen zum einen unentgeltlich die Ressource „Zeit“ aufwenden und zum anderen, dass mit kleinen Budgets aus den verschiedenen Finanztöpfen (Stamm, Bezirk, Land) ein möglichst umfangreiches Jugendprogramm im Sinne unserer Werte geschaffen wird.
Hierbei verfügen insbesondere auf Stammesebene viele Stämme über geringe Bezuschussungen seitens der Stadt- oder Kreisverwaltungen, sodass diese umso mehr auf TN-Beiträge, Spenden oder Unterstützung durch Fördervereine etc. angewiesen sind.
Parallel dazu stellen wir in der Organisation von Veranstaltungen immer wieder fest, dass geeignete externe Unterkünfte und Plätze für unsere Bedürfnisse zunehmend teurer und die Abwicklung bürokratischer wird.
Alles in allem also Umstände, die uns in unserer aktiven Arbeit eher hindern als sie uns zu erleichtern.
Das bundeseigene „Zentrum Pfadfinden“ könnte hier ein Zeichen setzen und gegen diese Trends arbeiten, indem es in finanziellen Fragen und Fragen des Umgangs mit verbandseigenen Gruppen insgesamt für BdP-Gruppen attraktiver gestaltet wird.
In unserem Empfinden wird kaum ein Unterscheid zwischen BdP-Gruppen und externen Gästen gemacht, obwohl dies nach außen anders kommuniziert wird.
Leider haben wir festgestellt, dass unsere eigene Institution in den genannten Punkten eher „mit dem Strom mitschwimmt“ als dagegenzuwirken.
Um drei konkrete Beispiele zu geben:

Aktuelle Stornoregelung
Bei der aktuellen Stornoregelung wird für unsere Gruppen nicht unterschieden, ob diese rein den Zeltplatz oder noch anderweitige Infrastruktur gebucht haben. So kam es, dass bei einer, im letzten Jahr erstmalig abgesagten, Kursveranstaltung, eine Ausfallrechnung im dreistelligen Bereich beglichen werden musste, obwohl keiner anderen Gruppe hierfür im Vorfeld abgesagt werden musste. Es war lediglich ein kleiner Teil des Zeltplatzes als auch die Selbstversorgerküche gebucht worden. Für Zweites eine Ausfallrechnung zu stellen ist mit Sicherheit diskutabel, für Erstes einen Ausfall an (möglichen) Aufwendungen zu begleichen, obwohl diese faktisch nicht da waren, ist schwer verständlich.

Ausleih von Materialien
Für essentielle Materialien unserer Arbeit (Moderationskoffer, Beamer, Flipchart) müssen (nicht gerade geringe) Leihgebühren entrichtet werden. So bspw. für einen Beamer 15€/Tag. An einem Planungswochenende kommen so 30€ zusammen, was in etwa bereits ca. 10% der Anschaffungskosten für einen Beamer beträgt und deshalb mit keiner Kostendeckung mehr zu begründen ist. In unserem Verständnis sollten Moderationsmaterialien BdP-Gruppen kostenlos zur Verfügung stehen.

Ausleihen von Zeltmaterial
Für einen Kurs im "Zentrum Pfadfinden“ haben wir die Entleihung von Kohten und Jurten angefragt. Die Preise, welche uns darauf hin genannt wurden, waren jedoch so hoch, dass es für uns kostentechnisch günstiger war das Zeltmaterial mit dem Auto aus mehreren Stämmen zusammen zu sammeln und nach Immenhausen zu transportieren. Dies hat neben den Spritkosten auch jede Menge zeitliche Ressourcen beansprucht. Dieses Vorgehen steht in keinem ökologischen Verhältnis mit unseren Werten, welche wir als Pfadfinder und im BdP leben wollen. Auch das “Zentrum Pfadfinden” betont in seinem Leitbild die Wichtigkeit eines nachhaltigen Umgangs mit ihrer Umwelt: “Die Kinder und Jugendlichen sollen in Immenhausen […] für ein umweltgemäßes Verhalten sensibilisiert und motiviert werden.” (https://zentrum.pfadfinden.de/ueber-uns/leitbild/)

Uns ist bewusst, dass wir als Bund mit dem „Zentrum Pfadfinden" kostendeckend Einnahmen generieren möchten, damit sich das Zentrum möglichst selbst trägt und ein etwaiger Verlust am Ende eines Geschäftsjahres nicht aktiv durch uns im Gesamten getragen werden muss.
Wenn aber bereits innerhalb der verbandseigenen Reihen konkrete Unzufriedenheit herrscht und als Folge daraus auch Buchungen ausbleiben, so gehen zum einen ein Stück Identifikation der Mitglieder mit dem „Zentrum Pfadfinden“, als auch finanzielle Einnahmen verloren, welche in jedem Fall zur Näherung an „die schwarze Null“ führen würden.
Wir können mit einer attraktiveren Preisgestaltung, sowie einer Lockerung der bestehenden Regelungen zu einer besseren Identifikation der Mitglieder mit dem „Zentrum Pfadfinden“ als Einrichtung des BdP und somit zur Senkung einer möglichen „Buchungshemmschwelle“ beitragen.

Die weitere Begründung erfolgt mündlich.

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Hallo ihr Lieben,

zunächst einmal vielen Dank für euren Antrag. Es freut mich, dass auch euch unser gemeinsames Zentrum.Pfadfinden am Herzen liegt.
Der Bundesvorstand beschäftigt sich schon lange und sehr konstant mit der Frage der Attraktivität für alle Zielgruppen des Zentrums. Gleichzeitig möchten wir das Zentrum mittel- und langfristig auf soliden wirtschaftlichen Beinen stehen sehn. Die Überlegungen teilen wir zukünftig gerne auch noch intensiver als bisher mit den Landesvorständen.

Im Bezug auf die von euch angesprochenen Aspekte möchte ich Folgendes ergänzen:

Grundsätzlich
Im Zuge des Sanierungskonzepts für das Küchenhaus haben wir euch gebeten, auf euren Landesversammlungen Workshops oder Plakatdiskussionen durchzuführen und dabei auch nach Gründen zu fragen, warum das Zentrum selten oder nicht genutzt wird. Dabei spielten die von euch angesprochenen Punkte eine sehr untergeordnete, bzw. keine Rolle.

Stornoregelungen
Bis ins Jahr 2016 hatte das Zentrum.Pfadfinden keine Stornoregelungen. Leider gab es in diesem Jahr eine Absage einer Großbelegung, die eine erhebliche Lücke in die Belegungszahlen und den Wirtschaftsplan gerissen hat. Vor diesem Hintergrund wurden, nach intensiver Recherche bei vergleichbaren Einrichtungen, Stornoreglungen beschlossen. Diese entsprechen in ihrer Art der Arbeitsweise des Zentrums und dienen vornehmlich der Wirtschaftlichkeit und Planungssicherheit. Dabei wird keine Differenzierung zwischen unterschiedlichen Belegungsgruppen vorgenommen und es spielt auch keine Rolle, ob möglicherweise eine andere Gruppe den Platz oder einzelne Häuser belegt hätte. Beides ist für die Planungssicherheit und damit langfristig auch für die Wirtschaftlichkeit des Zentrums notwendig.

Ausleihen vom Materialien
Die Preisliste für Leihmaterial ist im Vergleich mit anderen Einrichtungen „normal“. Auch ist sie Bestand des gesamten Preisgefüges. Selbstverständlich können hier einzelne Angebote günstiger gemacht werden, dies aber nur um den Preis, das andere teurer werden oder das die Wirtschaftlichkeit des gesamten Zentrums gefährdet wird.

Ausleihen von Zeltmaterial
Hier gelten im wesentlichen die Ausführen von Oben.

Zum Schluss möchte ich nochmal sehr deutlich machen, dass das gesamte Team des Zentrum.Pfadfinden und des Bundesamts ständig daran arbeitet, das Zentrum für alle Mitglieder des BdP zu einem attraktiven Zeltplatz und Bundeszentrum zu machen.

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Na ja, wenn die Angebote so teuer sind, dass die Gruppen ihr eigenes Material mitbringen, wird der Verlust nur noch größer.

Und die Stornierung einer Großbelegung ist was anderes als ein Kurs - vielleicht sollte da nach Größe unterschieden werden.