Lieber Petit, liebe Delegierten und Interessierten,
da der Arbeitskreis Mitgliederverwaltung des Bundes im Antrag sehr direkt angesprochen und kritisiert wird, möchte ich an dieser Stelle die Sicht der Angesprochenen in die Diskussion einbringen.
Zunächst einmal freue ich mich, dass das ja doch eher „trockene“ Thema Mitgliederverwaltung Gegenstand der Diskussion auf der Landesversammlung sein wird und dass der Impuls dazu von der Stammesebene kommt.
Ich entnehme dem Antrag und der Begründung drei Kernelemente:
a) den Wunsch nach stetiger Verbesserung der Mitgliederverwaltung in Software und Prozessen
b) den Wunsch nach einem strukturierten Prozess zum Umgang mit Verbesserungsvorschlägen
c) das Ausdruckverleihen einer persönlichen Enttäuschung
Zu a), dem Wunsch nach stetiger Verbesserung der MV
Ich glaube ich spreche hier für die gesamte Team Mitgliederverwaltung und für alle Landes-Mitgliederverwalter*innen, wenn ich sage, dass wir mit der aktuellen Version der Mitgliederverwaltung nicht vollständig zufrieden sind und alles dafür tun möchten, hier kontinuierlich an Verbesserungen zu arbeiten.
Wichtig ist mir hier Transparenz zu schaffen, was wir ändern können und was nicht: Die Bundesversammlung hat sich 2014 und 2015 intensiv mit der Mitgliederverwaltung beschäftigt und sich mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, eine neue Software einzuführen und hierbei nicht selbst eine Software zu entwickeln, sondern eine am Markt verfügbare Software zu kaufen. Gegenüber einer Eigenentwicklung hat der BdP dadurch viel Geld gespart und ein Produkt mit hohem Reifegrad erhalten - aber es ist dadurch eben auch nicht unsere Software, die wir beliebig selbst anpassen können.
Konkret bedeutet das:
- Änderungen an Einstellungen / Parametern können von uns selbst sehr schnell (i.d.R. binnen 24h) umgesetzt werden. Voraussetzung ist, dass hierüber Einigkeit zwischen den Landesverbänden und Ebenen besteht - der Abgleich erfolgt über die Landes-MVler.
- Vorlagen und Auswertungen können von uns selbst geändert oder erstellt werden - das ist etwas aufwändiger und muss intensiv getestet werden, das dauert je nach Umfang ein paar Wochen
- Änderungen an der Applikationslogik (also wie verhält sich das Programm in welcher Situation) geben wir als Änderungswunsch an den Hersteller weiter. Hier gibt es nun verschiedene Möglichkeiten
a) Die Änderung ist aus Sicht des Herstellers für alle Kunden sinnvoll und wird in einer der nächsten Versionen umgesetzt -> Dauer je nach Umfang bis zu mehreren Monaten
b) Die Änderung ist eine BdP-spezifische Erweiterung -> muss vom BdP bezahlt werden
c) Die Änderung steht im Widerspruch zu Anforderungen anderer Kunden bzw. grundsätzlichen Konzepten (Rechtemanagement) -> die Änderung kann nicht umgesetzt werden
- Änderungen an der Struktur und dem Design der Benutzeroberfläche: Diese sind über das vom Hersteller verwendete Framework vorgegeben und von uns leider nicht beeinflussbar.
Wir sind uns bewusst, dass die Oberfläche etwas altbacken und überladen ist und drängen gemeinsam mit anderen Nutzern hier auch auf eine Überarbeitung für das nächste große Versionsupdate.
Umso mehr freut es mich aber, dass wir dank des Engagements aus dem LV NRW (danke, @atd!) inzwischen eine sehr übersichtliche und ansprechende Android-App verfügbar haben und an der iOS-Version arbeiten.
Zu b), dem Wunsch nach einem strukturierten Prozess zum Umgang mit Verbesserungsvorschlägen
Rückmeldungen von den Nutzer`*innen der MV, egal ob auf Stammes-, Landes oder Bundesebene sind für uns sehr wertvoll. Zusätzlich zum direkten Weg, der Mail an mitglied@pfadfinden.de, bieten wir seit einigen Monaten eine Rubrik auf Mitreden an (https://mitreden.pfadfinden.de/c/MV/36), die gerne noch intensiver genutzt werden kann. Unser Wunsch ist, dass hier eine Community entsteht, die über die Rückmeldungen an die Bundesebene hinaus auch einen Austausch zwischen den Nutzer’*innen ermöglicht.
Der im Antrag vorgeschlagenen Prozess erscheint mir sehr starr und unflexibel (wer gute Ideen hat, sollte nicht ein Jahr warten müssen, diese äußern zu dürfen!). Eine Rückmeldung erfolgt ohnehin, bei Anfragen per Mail direkt an die jeweilige Person, bei Anfragen über Mitreden öffentlich einsehbar.
Ein über das übliche Berichtswesen zur Bundesversammlung/zu den Bund-Land-Treffen hinausgehendes Reporting wäre natürlich möglich - da die Gesamtkapazität des Arbeitskreises begrenzt ist, führt ein ausführliches Reporting aber zwangsweise dazu, dass weniger inhaltlich an den Funktionen der MV gearbeitet wird und mehr Verwaltungs-Overhead entsteht. Dies möchte ich bei der Beschlussfassung über den Antrag zu bedenken geben.
** zu c) dem Ausdruckverleihen einer persönlichen Enttäuschung **
Es tut mir leid, dass bei dir der Eindruck entstanden ist, deine Wünsche würden kein Gehör finden. Wir versuchen das gerne zu klären - ad hoc konnte ich bei einer Recherche in unserem Postfach von dir nur eine (nebenbei bemerkt mit nicht ganz so pfadfinderischen Worten ausgeschmückte) Mail finden, auf die du trotz Silvester binnen 2 Tagen eine ausführliche Antwort erhalten hast.
Falls an anderer Stelle etwas unglücklich gelaufen sein sollte - gib uns gerne nochmal eine Chance.
Die sehr positiven Rückmeldungen zum Support durch das Team MV, die ich im Allgemeinen von Landes-MVlern und aus den Stämmen erhalten stimmen mich sehr zuversichtlich, dass wir auch das gelöst bekommen.
Herzlich Gut Pfad
Guschtl