So funktioniert es: ePartizipation zur Bundesversammlung 2014

Die letzte Bundesversammlung hat entschieden: Im Rahmen eines Pilotprojekts soll im Vorfeld der Bundesversammlung 2014 eine Möglichkeit geschaffen werden über ePartizipation an den Entscheidungsprozessen der Bundesversammlung mitzuwirken.

Und so funktioniert ePartizipation zur BdP Bundesversammlung 2014:

  • Über die die Online-Plattform mitreden.pfadfinden.de kann jeder ab Februar 2014 Vorschläge und Ideen zur Bundesversammlung einstellen.
  • Nach einmaliger Registration mit einer beliebigen E-Mailadresse kann man auf der Online-Plattform mitdiskutieren, Verbesserungsvorschläge einreichen und seine Zustimmung zu Antragsideen per „Like“ ausdrücken.
  • Die Diskussionen auf mitreden.pfadfinden.de werden von Mitgliedern der Bundesleitung und der Landesvorständen moderiert.
  • Zum Antragsschluss vier Wochen vor Bundesversammlung werden die Vorschläge der Antragstexte eingefroren. Zu jedem Vorschlag wird geprüft, ob ein antragsberechtigtes Mitglied der Bundesversammlung diesen Antrag einbringt.
  • Nach Antragsschluss werden den Delegierten der Bundesversammlung die Versammlungsunterlagen zugesandt. Die Anträge enthalten einen Verweis zu mitreden.pfadfinden.de. Auf der Online-Plattform ist zu den eingefrorenen Antragstexten eine weitere Diskussion möglich.
  • Nach der Bundesversammlung wird online über die Ergebnisse und weitere Entwicklung der Anträge informiert.

Beschluss ePartizipation zur 40. BdP Bundesversammlung 2013:

Die Bundesleitung und die Landesverbände nehmen die Willensbildungs- und Teilhabeprozesse im BdP in den Blick und prüfen die Ergänzung der vorhandenen Strukturen um die Möglichkeiten des Einsatzes von ePartizipation. Ziel ist es, eine Grundlage dafür zu schaffen, dass langfristig auf möglichst vielen Ebenen des BdP ein entsprechender Rahmen zum Erlernen von ePartizipation für die Teilhabe an Online-Beteiligungsprozessen ermöglicht werden kann. Ein weiteres Ziel ist die Prüfung, wie Mitbestimmung und Teilhabe im Bund auf eine breitere Basis gestellt werden können.

Die Vorbereitung zur Bundesversammlung 2014 wird als ePartizipations-Pilotprojekt im Rahmen dieses Prozesses genutzt.

Begründung

Für uns Pfadfinderinnen und Pfadfinder ist und bleibt der direkte Kontakt zueinander auf Fahrten und im Stammesheim ein wesentlicher Kommunikationsweg. Gleichzeitig erleben wir, dass internetbasierte und andere Kommunikationsformen für unseren Alltag von zentraler Bedeutung sind. Indem wir dies auch in unserem pfadfinderischen Programm aufgreifen, stellen wir sicher, dass wir alle Potenziale einer zeitgemäßen Kommunikations- und Mitbestimmungskultur nutzen und unseren Bildungsauftrag in dieser Hinsicht erfüllen können.

Demokratie lebt vom Mitmachen. Wir wollen sie als Prinzip stärken, indem wir sie in unserer eigenen Arbeit verwirklichen. Dabei sind wir parteipolitisch unabhängig, betreiben aber politische Bildung und fördern das politische Engagement unserer Mitglieder.

Der BdP nimmt die Position 85 des Deutschen Bundesjugendrings „ePartizipation - Beteiligung im und mit dem Internet“ auf und will mit diesem Antrag einen Anreiz dafür schaffen, diese Zielsetzung aus unserer pädagogischen Konzeption mit Inhalt zu füllen. Dabei ist Partizipation als Methode und Lerninhalt für den BdP nichts Neues. In der bewussten Einbindung des Internets hierfür liegt aber noch viel Potenzial. Selbstverständlich nutzen Pfadfinderinnen und Pfadfinder im BdP bereits heute internetbasierte Diskussionsplattformen und Umfragetools, um Willensbildungsprozesse zu strukturieren und so ihr Programm zu gestalten. Die meisten von ihnen gehören zu den so genannten “digital natives” und kennen die Welt nicht ohne das Internet. Für sie und auch alle anderen Beteiligten ist das Internet für eine schnelle und einfache Kommunikation unverzichtbar.

Warum es sich dennoch lohnt, die Beteiligungsmöglichkeiten - und insbesondere die internetbasierten - für unsere Mitglieder genauer unter die Lupe zu nehmen:

Was ist ePartizipation?

ePartizipation ist ein Mittel, bestehende Beteiligungsprozesse weiter zu entwickeln und mit neuen Formen digital zu ergänzen. Der Deutsche Bundesjugendring hat folgende Mindestanforderungen an ePartizipation formuliert:

  • Angemessenheit: Reale Gestaltungsmöglichkeiten, Lebensweltbezug, altersangemessene Aufbereitung, methodische Vielfalt, Möglichkeiten zu Positionierung, Bewertung und Feedback
  • Transparenz: Bereitstellung aller relevanten Informationen, Klarheit über Mitbestimmungsrechte und Entscheidungswege, Dokumentation der Entscheidung und des Einflusses der Partizipierenden darauf
  • Wirksamkeit: Echte Mitbestimmungsmöglichkeiten, Transfer der Ergebnisse in die Entscheidungsgremien
  • Verbindung von Medienkompetenz und Partizipationsförderung

Was hat das mit uns zu tun?

Partizipation sowohl als Methode, um Entscheidungsprozesse in unserem Bund demokratisch zu gestalten, als auch als Bildungsauftrag zu begreifen, bietet die Chance, Demokratie im BdP zu lernen und zu leben - “learning by doing” eben. Indem wir die Potenziale von ePartizipation für unsere eigene Arbeit nutzen und gleichzeitig unsere Mitglieder mit dieser und anderen Partizipationsmöglichkeiten vertraut machen, leisten wir einen wichtigen Beitrag zu einer echten und wirksamen Beteiligungskultur. Unsere Mitglieder sollen lernen, sich auch jenseits des Verbands mit ihren Wünschen und Ideen einzubringen, Beteiligung einzufordern und aktiv an der Gestaltung ihrer Lebenswirklichkeit mitzuwirken. Exemplarisch dafür sind die Online-Konsultationen im Rahmen des Strukturierten Dialogs, die Jugendlichen ermöglichen Jugendthemen auf Europaebene mitzugestalten.

Was kann ePartizipation im BdP - und was kann sie nicht?

ePartizipation kann ein Mittel sein, unsere Mitglieder in die Entscheidungsabläufe einzubinden. Wie bei allen Partizipationsmöglichkeiten gilt es, kritisch zu hinterfragen, was die Öffnung für die Beteiligung Einzelner bewirken soll und ob sie eine echte Partizipation darstellt. Es kann notwendig werden, bestehende Strukturen zu verändern, um Partizipation zu ermöglichen. ePartizipation kann die bestehenden demokratischen Strukturen im BdP ergänzen, soll diese aber nicht ersetzen, insbesondere sollen demokratisch legitimierte Gremien nicht ihrer Verantwortung entzogen werden.

Wo kann ePartizipation im BdP zum Einsatz kommen?

Einsatzorte für ePartizipation finden sich überall dort, wo es darum geht, Gestaltungsmacht zu teilen und Selbstorganisation und Selbstbestimmung zu stärken. In einem Jugendverband wie dem BdP, in dem es verschiedene Ebenen mit Wahlen von Vertreter/innen und Delegierten gibt, kann ePartizipation beispielsweise zur Herausbildung einer Gruppenposition dienen, die gegenüber anderen Gremien und Ebenen vertreten werden soll.

Pilotprojekt ePartizipation und Bundesversammlung

Im Rahmen eines Pilotprojekts soll im Vorfeld der nächsten Bundesversammlung eine Möglichkeit geschaffen werden über ePartizipation an den Entscheidungsprozessen der Bundesversammlung mitzuwirken. Der Kreis der zu Beteiligenden soll dabei die Bundesdelegierten umfassen. Die technische Ausgestaltung dieses Pilotprojekts soll in den Händen der Bundesleitung liegen.