Antrag 5 - Antrag auf weglassen der Gendergerechten Sprache in den Schriftstücken des Landesverbandes

Die Landesversammlung möge beschließen, in allen Schriftstücken auf die Gendersprache zu verzichten.

Antragsstellende

Stamm Fealoce

Begründung

Die Schreibweise mit einem der vielen Gendermarkierungen sagt nichts über die Akzeptanz jeglicher Geschlechter aus.

Das Ministerium für Bildung des Landes Schleswig-Holstein hat jegliche Form der Gendersprache in den Schriftstücken in den Schulen und Studiengängen als nicht richtig eingestuft. Dies hat zur Folge, dass es in allen schriftlichen Arbeiten als Fehler gewertet wird, wenn eines der Gendersymbolen in der Schriftform gewählt wird.

Laut unserer Pädagogischen Konzeption verstehen wir uns als Partner der Eltern und auch Schulen. Hier widerspricht es sich, wenn wir als Jugendverband uns gegen die Schulen und deren Richtlinien stellen.

Auch gibt es keine einheitliche Form innerhalb des Bundesverbandes. Der Bundesverband sollte als Einheit gesehen werden mit einer einheitlichen Regelung bzgl. der Schriftform. Dies ist ebenfalls nicht der Fall. Als Beispiel in Anschreiben soll die Gendersprache verwendet werden, jedoch in der Konzeption oder auch den Satzungen und in unserem Bundesnamen trifft diese Sprache nicht zu.

Wir als Jugendverband sollten für jeden offen und frei zugänglich sein. Wir haben eine beratende und informierende Position als Gruppenleiter. Jedoch ist es weiter nicht die Aufgabe der Gruppenleiter den Kindern eine Geschlechtervielfalt zu erklären und eine Schreibweise zu lehren die nicht anerkannt und damit falsch ist.

Die Jugendarbeit hat weitaus andere Probleme und sollte sich nicht ständig mit einem falschen Schriftbild auseinandersetzen.

Daher möge die Landesversammlung beschließen, dass die uneinheitliche und schriftlich falsche Genderschreibweise aus dem Schriftbild zu entfernen.

Einmal für den Kontext:
Bisher gibt es zwei Landesversammlungsbeschlüsse bezüglich der Gendersprache. Einer bezieht sich auf unsere Satzung. Diese ist mit dem Gendersternchen bereits seit mehreren Jahren gültig. Das ändern der Bundessatzung wurde auf der letzten BV beschlossen. Der Entwurf soll zur nächsten BV vorgelegt werden. Für uns stände dann im Raum, ob wir unsere Satzung an die den Bundes anpassen wollen und ggf. die Variante zu gerndern ändern wollen. Dieser Antrag ist nicht als Satzungsänderungsantrag formuliert. Eine Anpassung unserer Satzung an „keine Gendersprache“ würde so wahrscheinlich eher zur nächsten LV endgültig verabschiedet werden und würde vermutlich wieder zu einer Unterscheidung zur Bundessatzung führen.

Des Weiteren gibt es nur einen weiteren Beschluss. Dieser gibt dem Landesverband (nicht den Untergruppen) die Verwendung des Gendersternchens vor. Der hier gestellte Antrag bezieht sich nach meinem Verständnis auch auf die Untergruppen. Er schränkt die Schriftform in unserem Verein also stärker ein als der bisher bestehende Beschluss.

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Nun zu meiner Meinung: Ich beobachte, dass gendersensible Sprache für viele unserer Mitglied nicht nur Alltag ist sondern auch ein aktives Zeichen für die Einbeziehung aller in unsere direkte Kommunikation mit den Mitglieder. Ich bin gerne offen über eine Veränderung der Form zu gerndern zu sprechen. Denkbar wäre der Ersatz des Sternchens durch ein weniger auffälliges Zeichen wie den Doppelpunkt oder die Offenstellung wie oder ob gegendert. Ein Verbot der Gendersprache reiht sich für mich persönlich in eine Bewegung ein, der ich mich und unseren Verein nicht zugehörig sehe.

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Ich eürde zuerst darum bitten hier niemanden zu beleidigen oder anderweitig anzugreifen.

Der Antrag wurde hier nicht richtig verstanden. Es geht nicht darum das irgendwer ausgeschlossen oder nicht akzeptiert wird. Es geht rein darum, dass die Schriftweise falsch ist und auch an Schulen Universitäten etc. in SH auch als Fehler gewertet wird.

Bevor man angreifende oder persönliche Kommentare schreibt sollte man zuerst mit den Personen reden und das persönlich um Missverständnisse aufzuräumen. Daher sind online Diskussionen eher schwierig anzusehen weil man erstmal schreibt ohne den kontext der antragsstellenden partei zu sehen.

Es geht nicht darum das uns der Genderstern zu auffällig ist, sondern das jegliche „Genderzeichen“ vom Bildungsmisiterium Schleswig-Holstein offiziell als Rechtschreibfehler eingestuft wird und wir bei der Verwenung dieser unseren Bildungsauftrag vernachlässigen, da wir den Jugendlichen und Kindern falsche Schreibweisen vorleben.
Ich könnte mir als Alternative neutrale Wort wie Pfadfindende statt Pfadfinder und Pfadfinderinnen vorstellen oder nur Pfadfinder als überbegriff für alle.

In eurem Antrag und Kommentaren ist mehrfach von der Einstufung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur die Rede. Bezieht ihr euch ausschließlich auf den Erlass von Karin Prien vom 09.09.2021?

Info: Ich werde hier auf die pädagogische Konzeption des BdP eingehen, da ihr diese als Quelle nennt. Generell sei gesagt, dass diese über 20 Jahre alt ist und dringend einer Überarbeitung bedarf. :slight_smile:

Gendersensible Sprache hat als Ziel alle Personen sichtbar zu machen und ist in der Umsetzung eine Form des gegenseitigen Respekts.
In den Zielen der päd. Konzeption steht: „Ziele unserer Gruppenarbeit sind, zu rücksichts- und respektvollem Leben in der Gemeinschaft zu erziehen (…)“.

Ein weiteres Ziel unser päd. Konzeption ist es, das „Bewusstsein für den eigenen Körper und für die eigene Sexualität zu fördern und Verständnis für das Empfinden anderer zu entwickeln
Durch dieses Ziel sehe ich die Thematisierung von Geschlechtervielfalt und weiteren persönlichkeitsbildenden Themen auch bei Gruppenleitungen.

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Hallo lieber LV SH/HH,
Ich melde mich hier einmal von Bundesvorstandsseite aus zu Wort, da - wie Smiley ja schon geschrieben hat - auch auf Bundesverbandsebene derzeit an einer Anpassung der Sprache, hin zu einer sensiblen, alle Geschlechter einbeziehenden Version gearbeitet wird und wir uns somit auch ein bisschen den Landesverbänden verantwortlich fühlen.
Daher würde ich gern hier einmal unsere Gedanken dazu darlegen, warum wir denken, dass eine Satzung mit gendersensibler Sprache sinnvoll ist - auch, wenn wir damit in manchen Bundesländern gegen politisch gewollte Rechtschreibregeln verstossen:
Zunächst einmal möchte ich mich Marie anschliessen in der Einschätzung, dass gendersensible Sprache ein mächtiges, und einfaches Mittel ist um alle Personen sichtbar zu machen und einzubeziehen, und über alte, oft toxische Bilder in den Köpfen hinwegzukommen.
Natürlich sagt unsere PädKonz, dass wir uns als Partner*innen der Schulen und Eltern verstehen. Allerdings sind wir das vor allem in dem Bereich, in dem wir mit unseren Inhalten und Angeboten aktiv sind: nämlich im Bereich der nonformellen Bildung, in denen wir Kindern und Jugendlichen so tolle Dinge beibringen wie Verantwortung zu übernehmen, kritisch zu denken, Demokratie zu leben. Rechtschreibung, genausowenig wie Mathe oder Chemie sehe ich nicht in diesem Auftrag.
Als Pfadfinder*innen haben wir zusätzlich auch den Anspruch an uns selbst, Impulse für ein besseres Miteinander zu setzen, welche so an manchen Stellen in der Welt außerhalb des Pfadfindens (noch) nicht möglich sind. Die Option, über unsere Sprache mehr Menschen die Hand zu reichen, ihnen zu zeigen, dass auch sie gemeint sind, wenn es darum geht gehört zu werden, Verantwortung zu übernehmen und mitzugestalten, wiegt für uns wesentlich stärker, als die Anpassung an ein althergebrachtes Schriftbild. Wenn auch nur eine Frau, Transperson, oder Person an welcher Stelle des Genderspektrums auch immer sich durch eine inklusiv gehaltene Satzung dazu befähigt fühlt, Verantwortung zu übernehmen, sind uns das die halben Punkte Abzug in Klausuren allemal wert (wenn denn Lehrer*innen sich überhaupt an diese Weisung halten, und wenn denn unsere Mitglieder wirklich der Meinung sind, anhand unserer Satzung Rechtschreibung lernen zu wollen :wink: ).

Wir finden es super, dass ihr euch mit dem Thema beschäftigt und glauben fest daran, dass wir durch genau solche Diskussionen unsere Meinungen schärfen und stärken können. Von unserem Standpunkt aus würden wir es allerdings viel toller finden, wenn die Energie, die hier in Anpassungen an Rechtschreibregeln gesetzt werden soll eher dafür genutzt werden kann, einmal mit Freund*innen, Pfadigruppen, Lehrer*innen, Schuldirektor*innen dazu ins Gespräch zu kommen, was für einen großartigen gesellschaftlichen Einfluss es haben kann, auf diese Art und Weise zu schreiben (oder auch zu sprechen), und dass Sprache und Schrift eben noch nie etwas starres war und auch nie sein wird - egal wie sehr sich manche daran klammern mögen.

Ich hoffe ich konnte ein bisschen unsere Position darbringen - ich wünsche euch viel Spass beim diskutieren :slight_smile: und ein herzlich Gut Pfad,
Alex

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Spannend, wer darf hier noch mitdiskutieren?

Grundsätzlich ist das hier ein öffentliches Forum. Es gibt keine Zugangsbeschränkungen. Es kann also theoretisch jede*r mitdiskutieren.