Wie ich bereits oben geschrieben habe, werde ich nicht auf alles eingehen, einige Punkte, die hier diskutiert werden, sind, wie bereits selbstgeschrieben, grundsätzliche Störgefühle mit „dem Bund“, diese möchte ich nicht absprechen, aber es ist nicht das Thema dieses Antrags - die Diskussion wäre für mich woanders zu führen. Aber gerne gehe ich auf deine inhaltlichen Fragen ein.
Vorab möchte ich nochmal meine Beteiligung in der Antragstellung darlegen, weil ich der Auffassung bin, dass es so ist, wie es „gewünscht“ war und ich daher die Kritik zum Teil auch nicht annehmen möchte.
Ich bin bisher weniger auf der Bundesebene tätig, war intensiv im BuLa 2022 beteiligt und war längere Zeit als Landesbeauftragter, d.h. ich kenne die Strukturen. Nun bin ich aber seit zwei Jahren wieder Stammesführer. Als solcher habe ich mich in eine Arbeitsgruppe eingebracht, ich habe mit weiteren StaFüs einen Positionsantrag auf der LV eingebracht, habe intensiv den Antrag hier mitgeschrieben - der Antrag kommt somit (auch) „von unten“.
Nun aber konkret um deine Fragen:
Doch man sollte sie informieren, aus meiner Perspektive aber nicht im Vorfeld. Ich glaube, dass es hier zu vielen Missverständnissen kommen würde und der Vorwurf schnell im Raum wäre, dass wir Entscheidungen, die noch nicht entschieden sind, vorweg greifen. Wie bereits geschrieben, wird eine Annahme des Antrags mit einer Checkliste begleitet. Hierzu bin ich mit der Öffentlichkeitsreferentin im Austausch - unser Ziel. Stämme schnellstmöglich über den Beschluss, wenn er angenommen wird, informieren. Mit den Infos, die für sie relevant sind, was ist jetzt zu tun und vor allem auch was ist jetzt aber nicht zu tun und wo braucht man sich „keinen Stress“ machen.
Für mich ist das in jedem Fall kein Hinderungsgrund, dass ich einen entsprechenden Antrag auf der BV stellen kann und auch diesen Antrag nicht stellen sollte. Ich habe großes Vertrauen in die Delegierten. Ich verstehe deinen Punkt, dass es nicht „nur“ der Name ist, sondern, das es sich auch um etwas identitätsstiftendes handelt. Gemessen daran, dass wir aber in vielen Landesverbänden (ich habe nicht bis ins Letzte Detail recherchiert) Anträge zum Thema Gendern und zum Thema Willkommenskultur haben. Lt. Mitreden wurde bspw. in SHH 2024 ein Antrag gestellt, der vorsah auf das Gendern wieder zu verzichten. Dieser wurde abgelehnt. Ich würde sagen aus diesen Beschlüssen aus vielen Jahren aus vielen Landesverbänden schließe ich eine Zustimmung. Ich sehe mich daher weniger in einer „Beweispflicht“ vor der Abstimmung, sondern habe das Gefühl breiter Zustimmung.
Den Punkt kann ich nachvollziehen, optimaler wäre es vielleicht noch ein Ticken früher gewesen, aber er war 1. nicht viel früher fertig und ist 2. noch deutlich vor Antragsfrist veröffentlicht worden.
Ich stelle dem die These entgegen, dass es vielen Stämmen auf keinen Fall egal ist, aber das bereits ein breiter Konsens herrscht. Ich kann hier wieder auf die Erfahrungen in Nds zurückgreifen. Zu dem Antrag gab es einzelne Verständnisnachfragen, aber keine nennenswerte Diskussion in der LV und das aber nicht weil wir keine Lust haben zu diskutieren, wie es das grds. Überschreiten des Zeitplans bei uns schon mehrmals gezeigt hat;)
In meinem Sprech nach Außen rede ich meistens vom BdP mit kleinem d, das bleibt nun auch unverändert.
Diese Variante habe ich ebenfalls mit Menschen diskutiert. Für mich sprechen zwei Punkte zentral für die gegenderte Variante:
- nach außen gezeigte Weltoffenheit. Ich hatte in diesem Jahr ein Elterngespräch mit einer unsicheren Mutter. Sie lebt in einer lesbischen Partnerschaft und das Kind hat somit zwei Mütter. Sie war sich nicht sicher, ob wir damit ein Problem hätten und wollte das vorfühlen - dieses „Outing“ und die damit verbundene Unsicherheit hätte ich bei einem gegenderten Namen nicht.
- Für mich ist es nicht das Pfadfinden selbst, das ist für mich v.a. die Methode mit der wir arbeiten. Für mich sind es die Menschen, die diese Methode ausleben. Für mich sind es die Pfadfinder*innen, die so wertvolle Arbeit machen.
Mit Verweis auf meine Erfahrung aus Niedersachsen kann ich das weniger teilen.
Ich würde mich, wie ich nun breit ausgeführt habe, weniger in diesem Thema anpassen. Wenn du ein grds. Störgefühl hast, würde ich sagen, tut euch zusammen, sucht Menschen, die ähnlich denken und bringt entsprechende Anträge auf den Versammlungen ein, die ein Prozess anstoßen sollen.