Hier mal ein Antragsentwurf zum World Jamboree. Ich finde, dass die sehr hohen Kosten eines Jamborees bisher kaum bis gar nicht diskutiert wurden und es Zeit wird, hier etwas einzugreifen.
Die Bundesversammlung möge beschließen:
Die BdP-Mitglieder der Kontingentsleitungen aller zukünftigen World Scout Jamborees werden dazu verpflichtet, auf einen möglichst geringen Teilnehmerbeitrag hinzuwirken und dafür alle verfügbaren Einsparmöglichkeiten zu nutzen. Neben der Vermeidung von unnötigen Ausgaben zählt dazu auch das Streichen der Vor- oder Nachtour für ISTs bzw. diese nur als freiwilliges Angebot zu gestalten. Sofern Kosten und Nutzen in keinem sinnvollen Verhältnis stehen, kann dies auch für Teilnehmer getan werden.
Begründung
In Zeiten, in denen man sogar über Bundeslagerstipendien diskutiert, ist es angebracht, auch die Jamboree-Teilnahmebeiträge in den Fokus zu rücken. Statt den Kindern Ratschläge zu geben, wie sie über Jahre das Geld selbst verdienen sollen, wenn ihre Eltern finanziell schwach sind, sollte auch die Kontingentsleitung verstärkt Einsparpotentiale nutzen. Dass die hohen Beiträge Probleme verursachen, wurde auch im Berichtsheft zur Bundesversammlung 2016 geäußert: “Die Schwierigkeit bei der Suche nach Gildenführungen lag vermutlich insbesondere am hohen Beitrag.”
Auch muss man sich fragen, ob eine Vor- oder Nachtour unbedingt (für alle) notwendig ist. Eine freiwillige Teilnahme werden manche sicher wegen des Gruppengedankens ablehnen. Wenn jemand auf Grund der Kosten aber gar nicht erst mitkommen kann, ist der Gruppengedanke schon längst beschädigt.
Der hohe Preis kann auch nicht durch das Argument gestützt werden, dass Deutschland als reiches Land den höchsten Beitrag zahlt und somit ärmere Länder mitfinanziert. Laut Kontingentswebseite für das Jamboree in Japan betrug der reine Lagerpreis nur knapp 20% der Gesamtkosten (keine aktuelle Zahl)
Moin,
nette Idee, aber für mich nicht ausreichend genug um eine umfassende Meinung bilden zu können.
Kannst du das außer in Prozentzahlen nochmal in konkrete Geldsummen umrechnen und dabei nicht nur den Beitrag des letzten Jamborees einbeziehen, sondern vlt der letzten 3?
Nur Japan zunehmen ist mir ehrlich gesagt zu platt, wenn man weiß, dass Japan eins der teuersten Länder der Welt ist.
Na ja, aber gerade dadurch, dass sich die Länder so unterscheiden (wobei Schweden und England jetzt auch nicht gerade Entwicklungsländer sind), macht es doch eher Sinn keine absoluten Werte zu nehmen?
Die IST-Beiträge von England und Schweden lagen, wenn ich mich richtig erinnere, bei knapp 1000 Euro. Für die Teilnehmer weiß ich es leider nicht mehr…
Dann nimm halt auch Prozentwerte.
Wird dir trotzdem zeigen, dass Japan einfach teuer ist. Die Lebenshaltungskosten von Japan und Schweden zB kann man durchaus in absoluten Werten betrachten um zu sehen, dass es logisch ist das Japan unabhängig von der Entfernung teurer ist.
TN-Beitrag England: ~1500€
TN-Beitrag Schweden lag etwas darunter.
Klar Japan war mir auch zu teuer, allerdings muss ich sagen, dass ich es nicht sinnvoll finde 10.000 Kilometer zu fliegen und nach 2 Wochen wieder nach Hause zu fliegen. Wenn man einen so weiten Weg auf sich nimmt, dann sollte man unbedingt etwas vom Land mitnehmen (Bildungsauftrag) und nicht nur das Lager, was letztlich einer gated community gleicht. Die Konsequenz wäre, wir sollten vlt gar nicht aufs Jamboree fahren.
Hast du mal einen eigenen Urlaub für 3,5 Wochen in Japan durchgerechnet und wie groß der finanzielle Unterschied ist?
Japan ist ein exotisches Reiseziel für uns und ja das kostet Geld wenn man nicht gerade zufällig work und travel oder ähnliches macht und eine gewisse Verantwortung gegenüber Eltern und minderjährigen hat.
Es gibt aber auch viele Kosten, die bereits in Deutschland anfallen. Da lohnt es sich vll. doch die absoluten Kosten zu betrachten. Wenn man von 2.700 Euro Teilnehmerbeitrag 1% für Werbung und ÖA nimmt, sind das zwar nur 27 Euro pro Person, aber bei z.B. 1000 Teilnehmern schon fast 30.000 Euro. Da frage ich mich, ob das wirklich notwendig ist.
Ich finde auch nicht, dass man was vom Land sehen muss, das primäre Ziel ist schließlich das Jamboree, alles andere ist nur Luxus-Bonus.
Einen privaten Urlaub habe ich in Japan noch nicht gemacht, aber für 2 Monate Neuseeland habe ich beispielsweise ca. 2.700 Euro gezahlt, inkl. Flug, inkl. eine Woche Samoa.
Das kann man so sehen. Meiner Meinung nach ist das aber nicht verantwortungsbewusst. Und zwar nicht aus Umweltgründen sondern in der Verantwortung für die Jugendlichen.
Wenn die einzige Erinnerung, die man an das Land hat, der Flughafen und das Jamboree ist, dann wäre das ehrlich gesagt ein Trauerspiel.
Ich bin auf Jamborees mitgefahren um auch etwas vom Land zu entdecken, in das ich ohne die Organisation durch Pfadfinder wohl nicht kommen würde.
Unter Berücksichtigung unser pädagogischen Konzeption ist eben mehr als nur das Jamboree drin. Dazu sollte man allerdings mehr als nur den internationalen Abschnitt lesen.
Warum bieten wir dann nicht gleich Fahrten nach Übersee unabhängig vom Jamboree an?
Nicht verantwortungsbewusst ist, wenn Leute erst gar nicht mitfahren können, weil es so teuer ist. Die pädagogische Konzeption ist mir dann egal, man muss pragmatisch denken.
Weils zu aufwendig zu organisieren ist, gibt immer wieder Stämme die das machen. Und EU-Staaten für uns organisatorisch einfacher sind.
Ich widerspreche dir nicht, dass es zu teuer ist.
Nochmal: Warum müssen wir überhaupt zum Jamboree fahren. Pragmatisch wäre gar nicht hinzufahren. Oder welchen Aspekt empfindest du als wichtig dass wir das müssten?
Welche Summe erachtest du denn für als Maximum eines Jamboreebeitrags? Zb für das nächste in die USA
Nochmal zum möglichen Antrag:
Ich finde, das nur mäßig sinnvoll. Der Beitrag wird bekanntlich vorher kalkuliert und nicht nachträglich und zwar so dass keine Verluste entstehen. In England hatten wir beispielsweise iene Rückzahlung, denke das war bestimmt nicht einmalig. Was du forderst ist, dass letztlich der lagerbeitrag erst klar ist, wenn die Summe aller Unkosten klar ist. Üblicherweise meldet man sich zu einem Lager an wenn an die Höhe des Beitrags kennt und nicht andersrum. Das Problem was also entsteht ist, dass du gerne die mengenrabatte, die es eventuell bei dem einen oder anderen posten gibt haben möchstest, wenn du noch überhaupt nicht sagen kannst wie viele leute mit kommen. Macht keinen sinn oder?
Mir ist lieber ich bekomme am Ende Geld zurück, als dass ich noch draufzahle. Es wäre also besser, wenn jede Ausgabe darauf geprüft wird, ob es alternativen gibt und ob diese wirklich notwendig ist.
Für das kommende Jamboree in Nordamerika 2019 wurde seitens der Ringverbände beschlossen, als ein gemeinsames deutsches Kontingent teilzunehmen. Hierfür wurde ein Konzept erarbeitet, das verschiedene Teilnahmemöglichkeiten bieten soll (“Vollvariante” und “Jamboree only” sind dabei zunächst Arbeitstitel):
Das WSJ wird für alle Ringverbände einheitlich zu gleichen Bedingungen angeboten, und zwar
a) als inhaltliche und organisatorische “Vollvariante” (all inclusive),
die – soweit möglich und sinnvoll – Vorbereitung in Deutschland, Akklimatisierungstage
USA und Teilnahme am WSJ plus Vor- und/oder Nachtour in den USA und Flug umfasst
b) als “Minimalvariante” (Jamboree only),
die – soweit möglich und sinnvoll – nur Vorbereitung in Deutschland, Flug,
Akklimatisierungstage USA und Teilnahme am WSJ umfasst.
c) Angebot für International-Staff-Team-Mitglieder (inhaltliche Vorbereitung, Vorbereitung in
Deutschland, Akklimatisierungstage USA, Teilnahme WSJ; An- und Abreise sowie evtl. Vor- und/oder Nachtour sind selbst zu organisieren)
Grundsätzlich ist das Jamboree eine Veranstaltung, die auch im Rahmen einer langfristigen
Vorbereitung pädagogischen Wert für die Teilnehmenden hat. Daher ist es der Wunsch, dass
möglichst viele Teilnehmenden ein umfassendes Paket buchen, durch das die optimale Begleitung
gesichert ist. Die Jamboree only-Variante sichert zudem, dass die Teilnahme auch bei geringerem
Budget möglich ist.
Bei so großen Veranstaltungen mit langer Vorbereitungszeit ist eine Reserve immer nötig und sinnvoll.
In der Regel gab es für die Jamborees bei Überschuss immer eine Rückzahlung. Für Japan konnte direkt die letzte Rate reduziert werden.
Hi zusammen, ich finde die Variante, dass Teilnehmer eine Vollveranstaltung oder nur Teile besuchen können für das persönliche Empfinden derselbigen erschreckend.
Das Jamboree kann man einmal im Leben als Teilnehmer besuchen und mit den USA wird es dann vielleicht das erste Mal sein, dass die Teilnehmer sich später an das Lager erinnern und manche sagen müssen “Ach, das habt ihr alles noch erlebt? Schade, ich konnte mir das damals nicht leisten und durfte nur zum Lager mitfahren.”
Ich finde es wichtig, dass alle Teilnehmer dasselbe erleben können und daher auch die gleiche Möglichkeit haben am Programm teilzunehmen. Lieber mehr Werbung machen um zum Beispiel Unternehmen als Sponsoren für Jamboreebeiträge zu erhalten, als eine Zweiklassegesellschaft der Teilnehmer einzuführen.
Die ISTler sehe ich hiervon nicht betroffen. Als Einzelreisende sind für diese “Bausteinmodelle” ideal.
Ich kann dir grundsätzlich zustimmen. Auch aus meiner ganz persönlichen Sicht sollte eine Vor- oder Nachtour zum “Paket” Jamboree dazugehören.
Das “Bausteinmodell” ist allerdings dem Umstand geschuldet, dass die “Unternehmung Jamboree” bisher in den einzelnen Ringverbänden sehr unterschiedlich gestaltet wurde. Insbesondere bei der DPSG waren die Trupps/Gilden/Units eigenverantwortlich für das Gesamtpaket.
“Jamboree only” heißt aber auch für 2019 nicht automatisch, dass die Unit keine Tour in Nordamerika machen wird, sondern in erster Linie, dass sie diese “Leistung” nicht über das deutsche Kontingent “einkauft”.
Ich finde diese ständige pädagogische Romantisierung nicht sehr hilfreich, von wegen, dass man immer alles zusammen machen muss. Hier sollte doch etwas pragmatischer gehandelt werden. Wenn nur ein Teilnehmer mehr mitkommen kann, weil die Fahrt dadurch billiger wird, hat es sich schon gelohnt. Und wer auf so ein Lager geht, sollte auch stark genug sein, um die Zweiklassengesellschaft zu ertragen.
Bei den Beträgen, um die es hier geht, ist es ein immenser Aufwand, Sponsoren zu finden. Wenn man nur 100 Leute unterstützen will, bewegt man sich schon fast im sechstelligen Bereich.
Im Übrigen kann ich mir gut vorstellen, dass es bedeutend einfach ist, Gildenführungen für 10 Tage statt für 3-4 Wochen zu finden. Nicht jeder ist bereit, fast einen gesamten Jahresurlaub dafür zu opfern.
Und was spricht dagegen, das die Jugendlichen selber entscheiden zu lassen? Warum werden solche Entscheidungen teilweise von Leuten getroffen, die sich selbst nicht Sorgen um Geld machen müssen?
Bitte differenziere deine Aussage!
Wir sind ein Jugendverband der Träger der freien Jugendhilfe ist. Pädagogisches Handeln ist die Grundlage unserer Arbeit und nebenbei auch unserer Förderung. Ohne jetzt mit dir in die inhaltliche Diskussion über unsere pädagogischen Handlungskonzepte einzusteigen, empfehle ich dir nebenbei noch mal die rechtlichen Grundlagen der Jugendhilfe. Beispielhaft sind hier §1 (3), 2 (2), 3, 11 (1,3), 12 und 74 im SGB VIII genannt. Klar können wir uns hier in der Auslegung streiten, hilft aber nicht das eigentliche Problem zu lösen.
Zum finanziellen Aspekt:
Es ist vor Sponsoren und anderen Geldgebern wesentlich besser argumentieren zu können, dass du ein stimmiges und „nachhaltiges“ (wie auch immer definiert) Konzept für die Veranstaltung hast. Pädagogik könnte da helfen
Mal ganz davon abgesehen, dass sie meisten zitierten Paragraphen überhaupt nichts mit der Diskussion hier zu tun haben (würde eher zum Post auf Facebook passen, wo ich die Bula-Stipendien und das mangelnde Wissen der Stämme über Zuschüsse kritisiert habe), steht doch ganz klar in §1 (3) 1. […] Benachteiligungen zu vermeiden oder abzubauen. Durch Luxus-Programm wird dazu sicher nicht beigetragen.
Die Veranstaltung ist das Jamboree, alles andere ist nur Bonus und gehört nicht notwendigerweise zum Konzept. Oder führen wir inzwischen auch Vor- und Nachtouren zum Bula durch, um Sponsoren zu werben?