Die Bundesversammlung möge beschließen:
Wir, der BdP, sprechen uns, aus aktuellem Anlass erneut, gegen rechtsradikale Hetze und für eine bunte Gesellschaft aus.
Unsere Gesellschaft ist bunt, vielfältig und durch Migration geprägt. Wir sind ein Teil dieser bunten Gesellschaft und setzen uns aktiv für diese ein.
Mit Sorgen blicken wir auf die Pläne der AfD und anderer rechter Gruppen, des Potsdamer Treffens.
Das Vorhaben, unsere Gesellschaft durch Deportation zu zerstören, ist nur die Spitze des Eisberges dieser Pläne und macht diese nicht mehr lebenswert. Wir betrachten die AfD als Partei, die Ausländerfeindlichkeit, Fremdenhass, Rassismus, Nationalismus und Intoleranz gegenüber Andersdenkenden verbreitet und daher als rechtsextremistisch.
Wir unterstützen die Demonstrationen gegen rechtsradikale Hetze und Rechtsextremismus und bedanken uns bei jeder Person, welche sich für Demokratie starkmacht, auch in Kluft und Halstuch.
Wir bestärken unsere Positionierung „Demokratie erhalten“ von 2016. Der BdP ist offen für alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, sexuellen Orientierung, Religion oder Gender. Diskriminierung und Ausgrenzung, wie sie die AfD und andere rechtspopulistische und rechtsradikale Parteien und Organisationen vertreten, haben dagegen bei uns keinen Platz.
Antragsteller
Umberto Albano, (LV Niedersachsen), Simon Redenius (LV Niedersachsen), Malin Jedebrock (LV Niedersachsen)
Begründung
„Wer in Zukunft nicht wolle, dass Albaner und Kosovaren als Pflegekräfte ins Haus kämen und dann die Bude ausräumten, müsse AfD wählen.“ Andreas Winhart, AfD [1]
"Wir sollten eine SA gründen und aufräumen!“ Andreas Geithe, AfD [2]
„Immerhin haben wir jetzt so viele Ausländer im Land, dass sich ein Holocaust mal wieder lohnen würde.“ Marcel Grauf, AfD [3]
Diese drei Zitate oben sind von AfD Politiker*innen. Sie zeigen, wie die AfD von Rechtsradikalen geprägt ist. Mit Urteil vom 8. März 2022 und Beschluss vom 10. März 2022 bestätigte das VG Köln schließlich die durch das BfV vorgenommene Einstufung der Partei als Verdachtsfall aufgrund des Vorliegens ausreichender tatsächlicher Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen [6, S. 86 ff.]. Die AfD gestaltet die Politik in Deutschland mit und macht viele Dinge wieder sagbar, die zu Recht verboten gehören.
Die Berichte über das Potsdamer Treffen zeigen klar, dass die AfD nicht vom Problem rechtsradikaler Hetze zu trennen ist. Auf dem Treffen rechtsradikaler Unternehmerinnen und Politikerinnen wurden Deportationsfantasien gesponnen, welche zur Gefahr für unsere Gesellschaft werden können [4]. Unsere Kultur und das Leben in Deutschland werden durch das Zusammenleben mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur bereichert und geprägt. Andere Kulturen sind längst fester Bestandteil unseres Lebens geworden. Unsere Gesellschaft ist durch Migration zu einer lebenswerten Gesellschaft geworden.
Wir als jugendpolitischer Verband müssen Stellung gegen den Rechtsruck in Deutschland beziehen und müssen deutlich machen, dass die AfD und ihre Politik nicht mit den Werten, die wir als Pfadfinder*innen vertreten und leben, vereinbar sind. Die Stellungnahme gibt allen politisch Aktiven im BdP eine Position an die Hand, die sie vertreten können. Dabei geht es selbstverständlich nicht um die AfD allein, sondern um die menschenfeindliche Ideologie, die nicht nur die Partei und ihre Mitglieder vertreten, sondern sich auch bei anderen Organisationen finden lassen. Die AfD wird stärker und radikaler und nicht nur das, auch wenn sie in der Opposition sitzt, bestimmt die AfD schon lange das politische Geschehen und die Debatten in Deutschland mit. Dieses Jahr haben wir die Möglichkeit, den Beschluss von 2016 zu bestärken und zu erweitern. Und wir sind nicht allein! Wir stehen gemeinsam mit der DPSG, dem VCP und vielen anderen Verbänden gegen Rechtsextremismus, gegen die AfD und für eine bunte Gesellschaft ein.
Ja, wir sind parteipolitisch unabhängig. Aber was bedeutet das eigentlich? In unserer Bundessatzung ist geregelt, dass wir “nicht an Parteien oder Interessengruppen gebunden [sind].” [5] Wir sprechen keine Wahlempfehlung für unsere Mitglieder aus und wir zwingen niemandem eine Meinung auf. Was wir nicht sind, ist politisch neutral. Basierend auf unserer pädagogischen Konzeption und unseren Pfadfinder*innenregeln betreiben wir politische Bildung unserer Mitglieder, mit dem Ziel politisches Engagement zu fördern [2]. Wir sollen informieren, diskutieren und uns gegenseitig ermutigen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Einstehen für unserer Werte bedeutet auch sichtbar zu sein, aktiv sein - gegen Rechtsextremismus, Hass und Demokratiefeindlichkeit. Wir müssen unsere Grundwerte und unsere offene Gesellschaft verteidigen. Wir haben dies auf einer Bundesversammlung beschlossen, siehe [7] dort unter „Demokratie leben“ aufgeführt.
Demokratie ist ein zentraler Aspekt unseres Verbandes, so dürfen bei uns schon die jüngsten Stammesmitglieder wählen und auch hier, auf der LDV, haben alle das Recht, sich zu beteiligen. Für diesen Grundsatz und das Recht auf Mitbestimmung stehen wir ein. Die AfD dagegen hat wiederholt gezeigt, dass sie sich außerhalb des demokratischen Raumes befindet und diesen sogar abschaffen möchte. Ihre Mitglieder sind wiederholt mit rassistischen, sexistischen, queerfeindlichen, und anderweitig menschenfeindlichen Äußerungen aufgefallen [4]. Die klare Positionierung gegen die AfD, eine Partei, die klar unserem Wertesystem widerspricht und unsere Mitglieder und unsere aktive Arbeit gefährdet, ist damit durchaus gerechtfertigt. Wenn die Grundrechte von Menschen und die Grundwerte unserer Gesellschaft angegriffen werden, können wir uns nicht nicht positionieren und auf unsere Neutralität beharren. Es ist deshalb an der Zeit, dass wir uns nun explizit gegen die AfD positionieren.
Eine Orientierung, wo die anderen Verbände aktuell so stehen, findet ihr hier:
- vcp: „Auf die Plätze gegen Hetze“ (seit 2016) https://www.vcp.de/pfadfinden/gegen-hetze
- DPSG: Positionierung 2016, Handreichung „AfD - Für uns keine Alternative“ (2017) Politische Bildung in der DPSG | dpsg
- DPSG: Unvereinbarkeit DPSG Mitglied und AfD Mitgliedschaft https://dpsg.de/sites/default/files/2021-11/kommentar_ausschlussordnung-2016.pdf
1: Traunstein - Kein Verfahren gegen Winhart (AfD) wegen „Neger“-Äußerung - Politik - SZ.de (09.05.2024)
2: Streit in Pankow eskaliert: "Antifaneutralisierer": AfD-Fraktions-Chef posiert mit Maschinengewehr (09.05.2024)
3: Die meisten Zitate stammen von AfD-Politikern – einige sind unbelegt (09.05.2024)
4: Geheimplan gegen Deutschland (09.05.2024)
5: Bundessatzung BdP §2(3) https://meinbdp.de/pages/viewpage.action?pageId=3113050 (09.05.2024)
6:https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/publikationen/DE/verfassungsschutzberichte/2023-06-20-verfassungsschutzbericht-2022.pdf?__blob=publicationFile&v=9 (09.05.2024)
7: Pädagogik | Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder e.V. (09.05.2024)