Antrag 08: Verabschiedung Selbstverständnis

Die Bundesversammlung möge beschließen:

Der BdP gibt sich ein neues Selbstverständnis:

Unser Selbstverständnis

Wir, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, haben uns freiwillig zum Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen wir als Teil der Weltpfadfinder*innenbewegung miteinander leben, lernen und uns entfalten.

Das Leben in der Gruppe prägt für uns wesentlich das Lebensgefühl Pfadfinden. Hier übernehmen wir Verantwortung für uns selbst und füreinander. In unseren Gruppen treffen wir uns regelmäßig und entdecken dabei ohne Leistungsdruck oder Konkurrenz und nach dem Motto Learning by Doing gemeinsam Neues. Neugierig und mutig stellen wir uns kleinen und großen Abenteuern, die uns auf unserem gemeinsamen Weg begegnen. Hierbei lernen wir auch, dass wir nicht alles selbst können müssen. In unserem Kreis akzeptieren wir jeden so, wie ersie ist, haben Verständnis und Raum für Schwächen. Uns ist es wichtig, dass alle in ihren Fähigkeiten, Interessen und Stärken gesehen werden und ihren Platz in der Gruppe finden. Durch die Vielfalt in den Gruppen haben wir die Möglichkeit, voneinander zu lernen, über unsere eigenen Grenzen hinauszugehen und das Zusammenleben auszuprobieren. Dabei sind unsere Beziehungen zueinander vertrauensvoll, offen und auf Augenhöhe. Wir legen großen Wert auf die Mitbestimmung aller Beteiligten. Auf diese Weise schaffen wir einen Raum für das Erlernen dessen, was Engagement und Leben in der Gruppe bedeuten. Durch die vielen gemeinsamen Erlebnisse und Erfahrungen bleiben einzigartige Erinnerungen, die uns als Freund*innen ein Leben lang tief verbinden.

Wir heißen jede*n willkommen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, geschlechtlicher Identität, sexueller Orientierung, körperlichen oder geistigen Fähigkeiten, sozialem Status oder Aufenthaltsstatus. Weltanschaulich sind wir weder parteipolitisch noch religiös gebunden. Daher versuchen wir beständig, immer mehr Barrieren und Diskriminierung abzubauen, um den Zugang zu unseren Gruppen zu erleichtern und vielfältiger zu werden. Wir wollen mehr Kindern und Jugendlichen die einzigartige Gelegenheit geben, Pfadfinder*in zu sein. Dafür befinden wir uns in einem stetigen, selbstkritischen Prozess der Weiterentwicklung, um in den sich dauernd verändernden Bedingungen zeitgemäße und relevante Kinder- und Jugendarbeit anzubieten, ohne dabei unsere Grundlagen und Ziele aus den Augen zu verlieren. Dazu gehört es auch, dass wir die Interessen junger Menschen in gesellschaftlich-politische Debatten vor Ort und im Großen einbringen. Wir wollen als verantwortungsvolle Bürger*innen unsere (soziale) Umwelt und eine demokratische, weltoffene Gesellschaft mitgestalten und -tragen.

Jugend leitet Jugend heißt für uns: Bereits als Jugendliche und (junge) Erwachsene beginnen wir mit der Übernahme von Leitungsaufgaben – sei es in der Gruppenarbeit, der Organisation von kleinen und großen Aktionen und Fahrten oder auf Stammes-, Landesverbands- oder Bundesebene. Diese Tätigkeiten sind für uns freiwilliges Engagement und sie bringen uns Spaß und Erfüllung. Vor allem aber können wir uns so stetig als Gruppe und persönlich weiterentwickeln, neue Erfahrungen sammeln und den Umgang mit Herausforderungen lernen.

Wir leben in der Welt von heute, doch unsere Traditionen stammen aus bündischen und pfadfinderischen Wurzeln. Diese Wurzeln schätzen wir, was uns jedoch nicht daran hindert, sie und ihre Herkunft kritisch zu hinterfragen und daraus zu lernen. Durch diese Auseinandersetzung mit ihnen prägen unsere Kluften, Halstücher, Schwarzzelte, Fahrtenkultur, Musik und Bräuche unsere Identität, engen uns aber nicht ein.

Zentrale Elemente unserer Pfadfinder*innenarbeit sind gemeinsame (Zelt-)Lager und (Wander-)Fahrten, welche uns in die nähere Umgebung, aber auch in die weite Ferne führen können. Diese ermöglichen uns, Gemeinschaft zu erfahren, die über die wöchentlichen Gruppentreffen hinaus geht. Hier erleben wir Abenteuer in der Natur und schärfen dabei unser Verständnis für unsere Umwelt. Es ist uns wichtig, die Natur zu achten und zu schützen, und wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber der Umwelt und dem Planeten bewusst. Bei internationalen Begegnungen mit Pfadfinder*innen aus aller Welt machen wir neue Erfahrungen und schließen Freundschaften.
Darüber hinaus richten wir unsere gemeinsamen Aktivitäten ganzheitlich und koedukativ aus. Wir wollen uns für neue Themen begeistern und unsere Fantasie anregen. Gemeinsames Singen und Musizieren hat genauso seinen Platz bei uns wie Kochen und Essen, Spielen, Handwerken und miteinander diskutieren.

Pfadfinden bietet uns Freiräume und ein sicheres Umfeld, uns auszuprobieren, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und uns zu entwickeln. Selbstentfaltung und gemeinsame Werte prägen unser Lernen. Die große Chance, sich selbst und die eigenen Fähigkeiten zu entdecken, das Leben in der Gruppe junger Menschen zu erleben und Projekte aller Art zu realisieren, macht Pfadfinden zu viel mehr als einer Freizeitaktivität.
Diese Chance vielen jungen Menschen zu bieten, prägt unsere Pfadfinder*innenarbeit. Wir laden jeden jungen Menschen ein, mit uns das Abenteuer Pfadfinden zu erleben und arbeiten darauf hin, dass so viele wie möglich bei uns mitmachen können.

Antragsteller

Bundesvorstand (für den Arbeitskreis Verbandsentwicklung)

Begründung

Kurz und knapp:

Ein Ergebnis der Analyse-Phase des Prozesses zur Verbandsentwicklung war, dass der BdP kein aktuelles, ausformuliertes Selbstverständnis besitzt. Daher wurde im Projektverlauf ein Selbstverständnis unter Einbeziehung verschiedener Gremien erarbeitet. Dieses soll nun von der Bundesversammlung beschlossen werden und kann so als gemeinsame Basis u.a. für die interne und externe Kommunikation dienen.

Ausführliche Begründung:

Die ausführliche Antragsbegründung fasst aus Sicht der zuständigen Projektgruppe innerhalb des AK Verbandsentwicklung zum Weg zum neuen Selbstverständnis zusammen. Der Aufbau entspricht dem Schema, das auch für die Dokumentation der weiteren Ergebnisse und Handlungsempfehlungen der Verbandsentwicklung verwendet wurde.

Was ist die Ausgangslage gewesen?

Im BdP hat uns ein aktuelles Dokument gefehlt, das uns als BdP und unser Selbstverständnis beschreibt. Zwar gibt es ein Selbstverständnis in unserer Pädagogischen Konzeption, aber das ist mittlerweile schon 20 Jahre alt.

Wie sind wir vorgegangen?

Auf der BV 2020 wurde der AK Verbandentwicklung ins Leben gerufen und wir als PG1 damit beauftragt, ein neues Selbstverständnis für den BdP zu formulieren. Dafür haben wir im Frühjahr/Sommer 2021 eine offene Umfrage dazu gestaltet, was Pfadfinden im BdP ausmacht. Diese haben wir im Herbst 2021 als Grundlage für die Entwicklung unseres neuen Selbstverständnisses genutzt und darüber hinaus auch mit vorliegenden Texten gearbeitet. Deshalb kann es vorkommen, dass Sätze aus der alten Pädagogischen Konzeption oder ähnlichem (fast) wortgleich wieder im neuen Selbstverständnis vorkommen. Sie haben wohl die Zeit überdauert.

Seit Anfang 2022 haben wir unseren Entwurf mit verschiedenen Gremien geteilt und besprochen: Im AK Verbandentwicklung, mit der BL, mit dem Bund-Land-Treffen. Zudem haben sich einzelne LVs mit dem Entwurf auf ihren Landesversammlungen beschäftigt. Wir möchten Euch an dieser Stelle ganz herzlich für eure Mitarbeit danken!

Zu welchen Ergebnissen sind wir gekommen?

Das Ergebnis liegt in Form des Textentwurfs für ein Selbstverständnis vor, den ihr im Antragstext findet. Viele Änderungsvorschläge haben wir eingearbeitet, manche allerdings nicht. Wenn wir inhaltliche Änderungen nicht übernommen haben, lag das daran, dass es widersprüchliche Rückmeldungen gab oder wir einen Inhalt in diesem Dokument nicht richtig aufgehoben fanden (z.B. zu unserer Verbandsstruktur). Bei sprachlichen Änderungen erkennen wir an, dass es verschiedene “Geschmäcker” gibt – wir hoffen, wir können viele bedienen und ein sprachlich ansprechendes Dokument erstellen.

In den Austauschrunden und Prozessen kam in Bezug auf die Sprache auch die Frage der Zielgruppe auf. Hier liegt für uns der Schwerpunkt auf Außenstehende/(noch) nicht-Mitglieder, was sich auch in der Sprache niederschlägt.

Wie soll es weitergehen?

Wenn dieses Selbstverständnis von unserer BV beschlossen wird, haben wir uns folgende Ideen zur Nutzung (Ergänzungen natürlich gerne erwünscht):

  • Stammeshomepages/-materialien
  • Bundeshomepage/Landeshomepages und andere -veröffentlichungen
  • Info-Material an Eltern
  • Fundraising/für Geldgeber*innen/für Spender*innen
  • Teil der Gruppenleitungsausbildung
  • Teil von Informationen für Ehrenamtliche im Bund
  • Ausgangspunkt für Reflexionen im Stammesrat/Landesleitung/Bundesleitung

Wofür das Selbstverständnis wahrscheinlich nicht genutzt werden kann:

  • Direkte Ableitung einer konkreten strategischen Ausrichtung/Zielausrichtung
  • Konkrete Qualitätsüberprüfung
  • Direkt handlungsleitend für die Bundesebene
    *…

Die Überarbeitung des Selbstverständnisses ist auch mit der Überarbeitung des Pädagogischen Konzeption verbunden. Wir sind uns bewusst, dass das neue Selbstverständnis und die bestehende Pädagogischen Konzeption nun nicht hundertprozentig zusammenpassen. Da eine Überarbeitung der Pädagogischen Konzeption bevorsteht (hier freuen wir uns auch noch über Mitüberarbeiter*innen!), glauben wir, dass das für eine Übergangszeit okay ist. Daher schlagen wir auch ausdrücklich nicht vor, das erste Kapitel der Pädagogischen Konzeption jetzt schon zu ersetzen.

Wir möchten zudem vorschlagen, dass das Selbstverständnis in leichte Sprache sowie weitere Sprachen übersetzt wird.

Wer sollte sich jetzt damit weiter beschäftigen?

AK Verbandsentwicklung: bei der Überarbeitung der Pädagogischen Konzeption

AK Inklusion: Übersetzung leichte Sprache

Öffentlichkeitsarbeit Bund: Übersetzung andere Sprachen, Aktualisierung Materialien, ggf. Anpassung an externe Zielgruppe

Stämme/LVs/Bund: Homepages/Info-Materialien aktualisieren, ggf. für Reflexion nutzen

Ausbildungs-AKs/Teamer*innen: In Kurse aufnehmen

Wo finde ich weiterführende Materialien?

Auf meinBdP findet ihr im Bereich des AK Verbandsentwicklung einen Teil der Umfrageergebnisse Umfrage-Auswertung zum neuen Selbstverständnis - Bund (Infos für Mitglieder) - meinBdP

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Hallo zusammen,

tl;dr Der Text ist außergewöhnlich gut gelungen! Eine vereinfachte Version oder leichter zugängliche Textauszüge wären als nächster Schritt wünschenswert.

Dieses Selbstverständnis ist wirklich richtig schön gelungen. Vielen Dank allen, die da offensichtlich viel Zeit und Mühe rein gesteckt haben. Ich finde es besonders schön, wie sowohl die „Tiefe des Abenteuer Pfadfinden“ abgebildet wird (mit vielen abstrakten und Konzepten und Gefühlen, die sich nur schwer in wenige Worte fassen lassen, was hier aber gut gelungen ist) als auch die „Breite der Vielfalt“ des BdP und seiner Mitglieder und Gruppen.

Ihr schreibt es selbst in der Begründung, sprachlich gibt es verschiedene „Geschmäcker“. Mich spricht der Text an, obwohl er verschachtelt und komplex ist, obwohl oder weil manche Inhalte erst durch Schachtelsätze darstellbar erscheinen. Das ist aber eine ziemlich kopflastige/akademische Sicht. Und ich bin auch ein paar Mal beim Lesen „gestolpert“, weil lange und verschachtelte Sätze einen anderen Weg genommen haben als erwartet.

Ein Beispielsatz, den ich mehrfach lesen musste, zu allem Überfluss aus dem Absatz „Wir heißen jede*n willkommen“:

Dafür befinden wir uns in einem stetigen, selbstkritischen Prozess der Weiterentwicklung, um in den sich dauernd verändernden Bedingungen zeitgemäße und relevante Kinder- und Jugendarbeit anzubieten, ohne dabei unsere Grundlagen und Ziele aus den Augen zu verlieren.

Schließen wir mit solchen Formulierungen alle ein? Erreichen wir damit auch Menschen, die mit der deutschen Sprache weniger vertraut sind?

Als grundlegendes/verabschiedetes Selbstverständnis eignet sich dieser Text voraussichtlich gut - meiner Meinung nach. Er spricht aber die akademisch Denkenden an, die einen einfachen Zugang zur deutschen Sprache haben. Damit widerspricht er seinem eigenen Ziel, „immer mehr Barrieren und Diskriminierung abzubauen, um den Zugang zu unseren Gruppen zu erleichtern und vielfältiger zu werden“ und „mehr Kindern und Jugendlichen die einzigartige Gelegenheit geben, Pfadfinder*in zu sein.“

Wie gesagt, der Text oben ist gut ausgereift und äußerst dicht. Ich weiß nicht, ob es möglich ist, denselben Inhalt in Leichte Sprache zu übersetzen oder etwas Vergleichbares. Das kann auch eine zweite, abgeleitete Version sein - auffindbar im Internet, sodass man darauf verlinken kann? Oder abgeleitete Texte, mit kürzeren (Ab-)Sätzen für die Verwendung in Werbematerial und/oder im Internet - vielleicht eine „Materialsammlung“ auf meinBdP im Bereich Ö-Arbeit, mit verständlichen, kurzen und „peppigen“ Texten (und passenden hochwertigen Bildern?).

Liebe Grüße und Herzlich Gut Pfad
Elpy

PS: #nerdalert Die Gendersternchen im Text werden zum Teil als „kursiv“-Auszeichung missinterpretiert, falls es mehrere in einem Absatz gibt. „Backslash-Escape“ wirkt: \* wird immer zu einem „*“.

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Hi Elpy,
vielen Dank für dein Feeback zum Selbstvertändnis! Was die komplexität der Sprache angeht, bin ich voll und ganz bei dir - ein Problem, das uns im Kontext der Verbandsentwicklung immer wieder begegnet ist. Ich persönlich glaube, dass der BdP hier noch viel Potential hat inklusiver zu werden und gebe deine Anregungen im Arbeitskreis weiter.
Viele Grüße
Guschtl

PS: Danke für den Hinweis zu den Gendersternchen - sind jetzt ordentlich maskiert :slight_smile:

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Gefällt mir sehr gut! Tolle Arbeit, die der AK da geleistet hat und alle anderen Menschen, die dabei beteiligt waren!
Ein Wort, über das ich jetzt schon öfter gestolpert bin (z.B. auch in der Päd. Konzeption) ist „koedukativ“ bzw. „Koedukation“. Wenn man sich die Definition von z.B. Oxford Languages anschaut, ist dort im allg. Sprachgebrauch immer nur von der gemeinsamen Erziehung und Bildung von Jungen und Mädchen (binär) die Rede:

Prinzip der gemeinsamen Erziehung von Jungen und Mädchen in der Schule (Oxford Languages)

Das ist in meinen Augen problematisch, da entspr. non-binäre Menschen von diesem Begriff nicht inkludiert werden. Wir verstehen den Begriff sicherlich so, dass wir mit allen Menschen gemeinsam arbeiten.
Konkret findet sich der Satz im Absatz Zentrale Elemente unser Pfadfinder*innenarbeit:

Darüber hinaus richten wir unsere gemeinsamen Aktivitäten ganzheitlich und koedukativ aus.

Zwei Lösungsvorschläge meinerseits:

  1. Der Satz wird folgendermaßen ergänzt:

Darüber hinaus richten wir unsere gemeinsamen Aktivitäten ganzheitlich und koedukativ aus , wobei wir unter dem Begriff der Koedukation die Arbeit mit Menschen jeglichen Geschlechts verstehen.

  1. koedukativ wird ersetzt/umschrieben, z.B. so (find ich persönlich nicht ganz so optimal, aber vielleicht hat noch jemensch bessere Ideen in die Richtung):

Darüber hinaus richten wir unsere gemeinsamen Aktivitäten ganzheitlich und auf die Einbeziehung von Menschen jeglichen Geschlechts aus

Allgemein finde ich den Satz auch inhaltlich nicht optimal, denn er suggeriert, dass alles bei uns vollständig koedukativ/komplett unabhängig von Geschlechtern getrennt läuft. Das sehe ich aktuell aber noch nicht, da es durchaus noch Stämme gibt, die z.B. binär getrennte Sippen haben (u.a. mein Stamm, weil es sich in der näheren Vergangenheit noch nicht ergeben hat, das abzuschaffen). Hier sollte m.M.n. noch Klarstellung geschaffen werden, dass nicht alles zu 100% mit allen Geschlechtern zusammen läuft.

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Hallo @Elpy Elpy,
vielen Dank für deine ausführliche Rückmeldung - ja da haben wir wirklich lange und viel Arbeit rein gesteckt und hoffen dass es nun guten Anklang findet und sich viele Menschen, auch diejenigen die bislang nicht in den Prozess eingebunden waren wiederfinden.
Zur leichten Sprache - ja, das ist in Zusammenarbeit mit dem AK Inklusion definitiv geplant (siehe 'Wer sollte sich jetzt damit weiter beschäftigen), genauso wie eine Übersetzung in weiter Sprachen, sowie Layout, Wort-Bild Versionen etc. zu verschiedenen ‚Werbe-Zwecken‘.

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Hallo @peribaeri ,
vielen Dank für die Anerkennung und das Lob.
Ja Koedukativ ist tatsächlich nicht der optimale Begriff an dieser Stelle. Danke für die Vorschläge!

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@Elpy vielen Dank für dein Kommentar. Du sprichst mir aus der Seele.
Ergänzend geht es auch um Menschen, die nicht das akademische Verständnis haben wie die Verfasser des Textes. Dabei muss nicht mal die Deutsche Sprache das Problem sein.
Ich glaube man kann hier mit einigen Kniffen schon einiges anpassen und ein paar * entfernen, welche den Lesefluss erheblich vereinfachen.
z.B. Wir heißen jede*n willkommen,… zu wir heißen alle Menschen willkommen… so wären schon mal die Überschriften visuell leichter erfassbar.

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Dieser Antrag wurde mit 88 Ja-Stimmen und einer Enthaltung angenommen. Hier der finale Antragstext:

"Der BdP gibt sich ein neues Selbstverständnis:

Unser Selbstverständnis

Wir, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, haben uns freiwillig zum Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen wir als Teil der Weltpfadfinder*innenbewegung miteinander leben, lernen und uns entfalten.

Das Leben in der Gruppe prägt für uns wesentlich das Lebensgefühl Pfadfinden. Hier übernehmen wir Verantwortung für uns selbst und füreinander. In unseren Gruppen treffen wir uns regelmäßig und entdecken dabei ohne Leistungsdruck oder Konkurrenz und nach dem Motto Learning by Doing gemeinsam Neues. Neugierig und mutig stellen wir uns kleinen und großen Abenteuern, die uns auf unserem gemeinsamen Weg begegnen. Hierbei lernen wir auch, dass wir nicht alles selbst können müssen. In unserem Kreis akzeptieren wir alle Menschen so, wie sie sind, haben Verständnis und Raum für Schwächen. Uns ist es wichtig, dass alle in ihren Fähigkeiten, Interessen und Stärken gesehen werden und ihren Platz in der Gruppe finden. Durch die Vielfalt in den Gruppen haben wir die Möglichkeit, voneinander zu lernen, über unsere eigenen Grenzen hinauszugehen und das Zusammenleben auszuprobieren. Dabei sind unsere Beziehungen zueinander vertrauensvoll, offen und auf Augenhöhe. Wir legen großen Wert auf die Mitbestimmung aller Beteiligten. Auf diese Weise schaffen wir einen Raum für das Erlernen dessen, was Engagement und Leben in der Gruppe bedeuten. Durch die vielen gemeinsamen Erlebnisse und Erfahrungen bleiben einzigartige Erinnerungen, die uns als Freund*innen ein Leben lang tief verbinden.

Wir heißen jede*n willkommen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, geschlechtlicher Identität, sexueller Orientierung, körperlichen oder geistigen Fähigkeiten, sozialem Status oder Aufenthaltsstatus. Weltanschaulich sind wir weder parteipolitisch noch religiös gebunden. Daher versuchen wir beständig, immer mehr Barrieren und Diskriminierung abzubauen, um den Zugang zu unseren Gruppen zu erleichtern und vielfältiger zu werden. Wir wollen mehr Kindern und Jugendlichen die einzigartige Gelegenheit geben, Pfadfinder*in zu sein. afür befinden wir uns in einem stetigen, selbstkritischen Prozess der Weiterentwicklung, um in den sich dauernd verändernden Bedingungen zeitgemäße und relevante Kinder- und Jugendarbeit anzubieten, ohne dabei unsere Grundlagen und Ziele aus den Augen zu verlieren. Dazu gehört es auch, dass wir die Interessen junger Menschen in gesellschaftlich-politische Debatten vor Ort und im Großen einbringen. Wir wollen als verantwortungsvolle Bürger:innen unsere (soziale) Umwelt und eine demokratische, weltoffene Gesellschaft mitgestalten und -tragen.

Jugend leitet Jugend heißt für uns: Bereits als Jugendliche und (junge) Erwachsene beginnen wir mit der Übernahme von Leitungsaufgaben – sei es in der Gruppenarbeit, der Organisation von kleinen und großen Aktionen und Fahrten oder auf Stammes-, Landesverbands- oder Bundesebene. Diese Tätigkeiten sind für uns freiwilliges Engagement und sie bringen uns Spaß und Erfüllung. Vor allem aber können wir uns so stetig als Gruppe und persönlich weiterentwickeln, neue Erfahrungen sammeln und den Umgang mit Herausforderungen lernen.

Wir leben in der Welt von heute, doch unsere Traditionen stammen aus bündischen und pfadfinderischen Wurzeln. Diese Wurzeln schätzen wir, was uns jedoch nicht daran hindert, sie und ihre Herkunft kritisch zu hinterfragen und daraus zu lernen. Durch diese Auseinandersetzung mit ihnen prägen unsere Kluften, Halstücher, Schwarzzelte, Fahrtenkultur, Musik und Bräuche unsere Identität, engen uns aber nicht ein.

Zentrale Elemente unseres Pfadfindens sind gemeinsame (Zelt-)Lager und (Wander-)Fahrten, welche uns in die nähere Umgebung, aber auch in die weite Ferne führen können. Diese ermöglichen uns, Gemeinschaft zu erfahren, die über die wöchentlichen Gruppentreffen hinaus geht. Hier erleben wir Abenteuer in der Natur und schärfen dabei unser Verständnis für unsere Umwelt. Es ist uns wichtig, die Natur zu achten und zu schützen, und wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber der Umwelt und dem Planeten bewusst. Bei internationalen Begegnungen mit Pfadfinder*innen aus aller Welt machen wir neue Erfahrungen und schließen Freundschaften.
Darüber hinaus richten wir unsere gemeinsamen Aktivitäten ganzheitlich und koedukativ aus, wobei wir unter Koedukation die Arbeit mit Menschen jeglichen Geschlechts verstehen. Wir wollen uns für neue Themen begeistern und unsere Fantasie anregen. Gemeinsames Singen und Musizieren hat genauso seinen Platz bei uns wie Kochen und Essen, Spielen, Handwerken und miteinander diskutieren.

Pfadfinden bietet uns Freiräume und ein sicheres Umfeld, uns auszuprobieren, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und uns zu entwickeln. Selbstentfaltung und gemeinsame Werte prägen unser Lernen. Die große Chance, sich selbst und die eigenen Fähigkeiten zu entdecken, das Leben in der Gruppe junger Menschen zu erleben und Projekte aller Art zu realisieren, macht Pfadfinden zu viel mehr als einer Freizeitaktivität.
Diese Chance vielen jungen Menschen zu bieten, prägt unsere Pfadfinder*innenarbeit. Wir laden jeden jungen Menschen ein, mit uns das Abenteuer Pfadfinden zu erleben und arbeiten darauf hin, dass so viele wie möglich bei uns mitmachen können."