Gegen rechtsradikale Hetze und für eine bunte Gesellschaft

Dass das Wort Deportation gefallen ist, kann ich nicht belegen und behaupte ich auch nicht.
Es ist aber belegt, dass die AfD Pläne besprochen hat, welche einer Deportation nah kommt.
Daher kann man sicher von Deportationsfantasien reden.

Siehe hier: Geheimplan gegen Deutschland (09.05.2024)

Bereich der Verleumdung bzw. Rufmord schlimmstenfalls. Da würde ich eben nichts behaupten, was ich nicht belegen kann.
Man sollte niemandem etwas andichten, was derjenige nicht gesagt hat. Auch wenn man selbst überzeugt ist, dass derjenige so denkt. Das spielt dabei keine Rolle.

Auf den hatte ich mich bezogen.

Langsam wird es ernst, morgen ist die Bundesversammlung:
Bitte entschuldigt etwaige Rechtschreibfehler und Formulierungsschwächen, ich musste mich beeilen, habe eigentlich keine Zeit für sowas.

Gefahren, die mir spontan in den Sinn kommen (nicht sortiert, Gewichtung und Wahrscheinlichkeit kann ja jeder für sich selbst einschätzen, Kristallkugel haben wir alle nicht):

  • Massiver Handlungsdruck auf die Basis. Ich weiß nicht, wer von euch im Bereich Stammesführung aktiv ist. Aber wie erklären wir das den Stammesmitgliedern? Den Eltern? Den Außenstehenden? Stämme werden gezwungen sich zu positionieren, obwohl sie selbst von dieser Entscheidung vielleicht gar nicht 100% überzeugt sind (Stichwort Protestwähler) oder sich aus dem Bereich Politik mit dem BdP ganz raushalten wollen. Man sollte niemandem seine politische Meinung aufdrücken. Für euch ist es nur ein Schriftsatz, der schnell abgesegnet wird, für die Praktiker ist es eine gewaltige Entscheidung mit ziemlich viel Handlungsdruck.

  • Die Ablehnung der AfD könnte uns schlimmstenfalls als politische Einflussnahme ausgelegt werden. Schlimmstenfalls als politische Indoktrination.
    ◦ Theoretisch ich als Mutter würde dem Fußballverein den Kopf abreißen, wenn sie meinem Kind irgendwas dazu erzählen wollen, welche Partei es wählen soll oder nicht wählen darf. Ich schicke mein Kind zu den Pfadfindern, damit es in die Natur kommt und Sozial-/Führungskompetenzen lernt und nicht, um parteipolitische Richtungen eingeimpft zu bekommen. Egal, ob ich jetzt die Partei scheiße finde, es geht hierbei ums Prinzip. Wir dürfen unsere parteipolitische Interessen nicht über die Erziehung der Kinder und Jugendlichen stellen. Wir haben sowieso schon aufgrund unserer Hierarchie und Vorbildfunktion keinen geringen Einfluss. Dabei sollten wir es belassen.
    ◦ Manch eine*r hat vorgeschlagen, dass wir der Jugend ja sagen können, dass sie keine AfD wählen soll. Politische Aufklärung funktioniert eigentlich so, dass man objektiv und sachlich über das Programm, die Geschichte und die Ziele aller Parteien spricht und der geneigte aufgeklärte Bürger sich selbst eine Meinung bilden kann. Themen wie Verfassungsschutz kann man dabei ja gerne erwähnen. Der Logik nach würden sich die meisten eh gegen die AfD entscheiden.

  • Die Diskussion in diesem Forum hat gezeigt, dass die Meinung eines AfD-lers aus Sicht einzelner jetzt gecancelt werden darf. Was nonverbaler Gewalt gleichkommt. Soll das unsere Kultur werden?

  • Wer übernimmt die Verantwortung? Dieser Schritt ist unwiderruflich in Stein gemeißelt. Der BdP hat eine relativ starke Fluktuation. Viele verschwinden in Studium und Job und werden nie wieder gesehen. Der Rest kann den Scherbenhaufen
    aufsammeln. Auf mich wirkt das so, als würde man einen Trinkwasser-See mit Erdöl vergiften und dann weiter fahren. Die Zurückgebliebenen können ja dann sehen, wie sie künftig mit all den hier angesprochenen Problemstellungen umgehen.

  • Der BdP wird mit einer parteipolitischen Meinung selbst politisch verortet werden. Wer gegen rechts ist, ist automatisch selbst links. Ich möchte keine politische Einordnung meines Bundes. Was heute gut ist, kann morgen schlecht sein. Alles was extrem ist, ist grundsätzlich abzulehnen. Und schon besteht (wieder und wieder) Erklärungsbedarf und Handlungsdruck.

  • Linksgerichtete Parteien könnten dies als Unterstützung für sich ansehen und es wiederum für ihre Zwecke missbrauchen. Heute findet ihr das cool. Was ist übermorgen?

  • BdP wird in Zeitungen zitiert. Ggf. falsch nach außen dargestellt. [So ähnlich wie bei Echolot, wo in einem Zeitungsartikel kein Wort davon stand, dass wir die Studie aus einer Eigeninitative proaktiv veranlasst haben.] „Pfadfinder stellen sich gegen die AfD [Subtext: und damit alle, die was damit zu tun haben]“

  • Künftige Generationen könnten mit dem politischen Kontext überfordert sein. Ihr bürdet der Nachwelt damit etwas auf, womit sie vielleicht nicht umgehen können. Nebenbei: Wahrscheinlich könnt ihr es selbst nicht.

  • Wer „A“ sagt, muss auch „B“ sagen. Man kann nicht eine Partei an den Pranger stellen und dabei andere Organisationen mit ähnlich problematisch Inhalten unerwähnt lassen. Das bedeutet viel Recherche- und Zeitaufwand. Viele Positionierungen. Weniger Kapazitäten für Fahrten und Lager. Oder wir statuieren nur ein Exempel an einer einzigen Partei, was sehr sehr gut begründet sein müsste, ich aber moralisch ablehne, weil man es nie gut genug begründen können wird. Wenn dann alle gleich behandeln.

  • Das Rechtfertigungskarussell und für mich am Schlimmsten: Die Spaltung. Habt ihr schonmal was von poltischer Einigung gehört? Politischen Freundschaften? Nein, in der Politik gibt es Debatten rauf und runter. Streit von früh bis spät. Wollt ihr das?
    Wie jeder hier mitbekommen haben sollte, kann man anhand neuer Erkenntnisse, anderer Quellen, Querverweise, Historienvergleiche über viele Punkte hier trefflich streiten und laange diskutieren: Deswegen bin ich nicht bei den Pfadfindern.
    ◦ Deportation ja/nein
    ◦ Demokraktiefeindlich, ja/nein
    ◦ Rechtsextremistisch ja/nein …
    ◦ Meinung des Verfassungsschutz richtig ja/nein
    ◦ Historie BDP
    ◦ Identität Pfadfinder? Um nur einige Themen zu nennen?
    ◦ usw. usw.
    Das ist ein Fass ohne Boden auf dem Boden von wahrscheinlich gefährlichem Halbwissen. Dafür gibt es andere Instanzen, die den Job besser machen. Wer führt diese Diskussionen? Der Antragsteller? Wahrscheinlich wird sich die Beschwerde an den Bundesvorstand richten. Die deutsche Medienlandschaft scheint sich sehr im Recht mit eurer Meinung zu fühlen. Ausländische Medien haben vielleicht eine andere Sicht. Jeden Tag neue Informationen und Erkenntnisse Ihr werdet nicht mehr fertig und seid der Diskussion sicher fachlich nicht gewachsen.

  • Nutzen? Ihr wollt ein Zeichen setzen in einer öffentlichen Landschaft, wo es an Zeichen gegen die AfD nicht fehlt. Ob und welche Wirkung ihr erzielt, bleibt fraglich. Kurzum: Gewünschter Nutzen könnte verfehlt werden. Wobei ja auch hier die Meinungen auseinander gehen, was man sich von dem Beschluss erhofft. Jeder wird es so auslegen, wie es für ihn passt. Was nachträglich im Text niedergeschrieben steht, interessiert dann praktisch in der Diskussionskultur intern bald keinen mehr.
    Es besteht auch die Gefahr gar keine Wirkung zu erzielen. Es wird schriftlich als Präzedenzfall abgelegt und interessiert niemanden mehr. Aber spätere Generationen können sich mit dem schriftlichen Präzedenzfall herumärgern.

  • Dann die bereits angesprochenen Dinge:
    ◦ AfD-Wähler fühlen sich und ihre Kinder nicht mehr willkommen vs. Willkommenskultur, wenn man sich an die Regeln hält
    ◦ Drohende Missverständnisse wie das jetzt genau gemeint ist.
    ◦ Endlosdiskussionen statt Pfadfinderei

  • Zum Schluss das Fragezeichen an Konsequenzen, welches wir mangels Informationen oder zu geringem Verstand nicht vorhersehen.

Meine persönlichen Gründe gegen den Antrag:
• Es besteht für uns kein Handlungsdruck, wie es hier behauptet wird. Wir haben uns nie parteipolitisch positioniert und müssen jetzt nicht damit anfangen. Alles bereits Gesagte reicht völlig aus. Für mich reichen die Pfadfinderregeln für eine bessere Welt. Im Gegenteil, gehen wir diesen Schritt, dann wird der künftige Handlungsdruck enorm werden.
• „Machen andere auch so“ ist für mich kein schlagendes Argument. Ich verstehe, dass man das als Druck empfindet. Der ist aber deutlich leichter auszuhalten, als alles hier aufgeführte.
• Es wurden für mich persönlich schon viele politische Grenzen überschritten wie bei einer Salamitaktik. Nach und nach ein Stück mehr in Richtung linksgerichtete Politik. Jetzt schicken wir schon Wölis auf Demonstrationen, was ich selbst ebenfalls ungeil finde, weil leider alles sehr politisch aufgeheizt ist. Aber mein Gott, die Jugend ist im Moment links geprägt. Dann hab ich dafür zumindest Verständnis. Aber das hier ist nicht nur ungeil für mich. Es ist eine rote Linie. Weil es aus dem Gefühl des Hasses entsteht GEGEN etwas. Man wird irgendwann zu dem, was man zu bekämpfen versucht. Ich möchte Menschen einschließen und nicht ausgrenzen.
• Die Geschichte mit BDP sollte uns zeigen, dass es eine schlechte Entscheidung ist.
• Wir haben wenig bis gar nix zu gewinnen und viel zu verlieren.

Fazit: Ich hoffe, ihr überlegt es euch nochmal. Falls nicht, hoffe ich, dass die BV dagegen stimmt. Und falls nicht, hoffe ich, dass ihr selbst die Verantwortung für den möglichen Schlamassel tragt. Learning by doing. Für mich persönlich wird es ein Nogo bleiben.

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Für mich ist es relativ unverständlich wie eine MITGLIEDSCHAFT (nicht Wahl) in AfD, „Die Heimat“, dem III.Weg und anderen Rechtsaußenparteien, sowie der Identitären Bewegung mit diesem, vielleicht bekannten, Satz vereinbar sein soll: „Ich will den Anderen*die Andere achten.“

Und ich finde es als Eröffnung einer falschen Dichotomie, dass eine Positionierung gegen Rechtsaußen gleichzeitig links sein muss.
Der BdP ist Teil der demokratischen Zivilgesellschaft und versteht sich selbst ebenfalls als solcher, wie er durch vergangene Beschlüsse bewiesen hat. Aufgrund dieser Beschlüsse wird es für uns sowieso Konsequenzen haben sobald die ersten Regierungen mit AfD-Beteiligung (andere Rechtsaußen-Parteien sehe ich dazu momentan nicht in der Lage) zustande kommen.

Und ich möchte noch anmerken, dass sich bei mir nicht um Hass gegen eine/mehrere Partei/en dreht sondern um die Liebe zur offenen Gesellschaft und der freien Entfaltung der eigenen Persönlichkeit. All das sehe ich mit der Position des Bundes vereinbar und nicht mit den Zielen dieser Parteien.

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Mit der Positionierung können wir als BdP klar ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung setzten und uns für Akzeptanz und Toleranz bekennen. Dabei können wir gegenüber der Intoleranz und den Hass, wie sie die AfD verbreitet, nicht tolerant sein.

Natürlich stellen wir uns auch gegen andere rechte Gruppierungen und Strömungen – wie aus Positionierungen von 2016 und auch schon von1994 klar hervorgeht. Doch keine dieser Gruppierungen bekommt aktuell so viele Wähler*innenstimmen wie die AfD und das obwohl von der AfD so viel Hetze und Gewalt ausgeht. Deswegen ist es so relevant, die AfD in diesem Kontext klar zu benennen.

Es freut mich aufrichtig, dass es hier in der Diskussion so vielen Menschen um das Wohl von Kindern geht, die bei uns potenziell ausgeschlossen werden. Ja: an oberster Stelle sollte bei uns immer der Schutz von Kindern und Jugendlichen stehen. Wir dürfen aber auf keinen Fall alle Kinder und Jugendlichen, alle Mitglieder in unserem Bund vergessen, die aus migrantischen, aus jüdischen Familien kommen. Oder BIPoC, all die Personen, die queer sind oder Personen mit Behinderungen. Kurz gesagt: wir dürfen auf keinen Fall all die marginalisierten Personen vergessen, die bereits jetzt durch den Hass und die Hetze der AfD, Angst um ihre Sicherheit haben und die zunehmend Gewalt ausgesetzt sind. Und für die müssen wir nun laut werden!

„Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den Schwächsten ihrer Glieder verfährt“ (Gustav Heinemann).

Wird dieser Antrag in der Bundesversammlung am Wochenende angenommen, dann ist das keineswegs ein Beschluss aus einer Bubble von einzelnen Menschen, sondern aus dem wichtigsten demokratischen Gremium des BdPs.

Unsere gemeinsamen Werte sind zutiefst politisch.

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Meines Erachtens, hat dieser „Usus“ einen Grund und seine Berechtigung. Auch wenn das Wort so nicht in unserer Satzung steht, hat es für mich in unserer Pfadfinderarbeit trotzdem seine Berechtigung.

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Ich glaube ein Politiker würde dem widersprechen. Unsere Werte, so wie ich sie verstehe, sind höchst ethisch. So war es zumindest mal. Und Poliltik und Ethik gehen häufig getrennte Wege. Auch wenn natürlich jede Partei denkt, dass sie das höchste moralische Gut vertritt.

Ich habe eine ganz praktische Frage. Sie mutet provokativ an, wenn man sie so liest, aber ich meine sie wirklich ernst und ich bitte um eine ernst gemeinte Antwort, weil ich mir langsam wirklich Sorgen um die eingeschlagene Richtung des BdPs mache:

Wenn ich mich mit diesen immer konkreter werdenden, detaillierten bishin zu parteipolitischen Äußerungen nicht mehr identifizieren kann, zwingt ihr mich dann dazu eure politische Haltung im Außen zu vertreten, oder darf ich noch weiterhin sagen, dass ich von einer politischen Einmischung des BdPs nichts halte und mich aus der Parteipolitik gerne selbst heraushalten möchte, wenn ich ein Halstuch anhabe?
Darf ich mich davon distanzieren? Wie sieht das für den Stamm aus?

Und sind weitere parteiliche Positionierungen oder sogar parteiprogrammbezogene Positionierungen geplant?

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Nun, der Punkt ist wahrscheinlich irrelevant. Der Zweifel ist nicht unberechtigt, sicher. Und eine gewisse Skepsis sollte man an den Tag legen. Wissen können wir es nicht. Im Dialog werden wir die Menschen kennenlernen und einschätzen. Dann verstehen wir mehr und können mehr dazu sagen. Allen Mitgliedern der AfD zu unterstellen, dass sie den anderen nicht achten könnten, wäre eine vorverurteilende Verachtung von Menschen.

Das ist richtig, danke für den Hinweis. Eine Formulierungsschwäche. Linker als die AfD. Im Gesamtbild der politischen Entscheidungen des BdP halte ich eine linksgrüne Einordnung für des BdPs am wahrscheinlichsten. Aber ja, das ist keine zwingende Konsequenz und spekulativ. Mir geht es um den Fakt der politischen Einordnung als solches, die ich grundsätzlich nicht wünschenswert finde.

Sagte ich schon, dass ich mit Politik nichts am Hut haben will bei den Pfadfindern? :slight_smile:

Ich möchte mich hier auch nochmal einklinken und vielleicht für morgen dem ein oder anderen nochmal Denkanstöße geben, es kann aber sein, dass sich meine Argumente gegenseitig widersprechen, liegt einfach daran, dass ich die Argumente für beide Seiten (für und gegen Nennung der AfD) sehen kann.

Zu allererst möchte ich anmerken, dass wahrscheinlich alle Diskutanten bisher die AfD inhaltlich ablehnen und dafür sorgen möchten, dass diese keine politische Macht mehr hat. Im Ziel sehe ich uns durchaus geeint. Nur in dem Weg dahin sehe ich Differenzen. Dies liegt auch nicht daran, dass es hier einigen an Mut fehl die AfD klar zu benennen, sondern diese darin eine Gefahr für das gemeinsame Ziel sehen (zumindest geht es mir zum Teil so).

Ich sehe zwei Wege dem Problem zu begegnen (die makroskopisch durchaus Hand in Hand gehen können und müssen):

  1. Bekämpfung der AfD als Symptom und Organisation der extremen Rechten
  2. Bekämpfung extrem-rechten Gedankenguts (v.a. Intoleranz etc), die konträr unseren Pfadfinderregeln und -werten entgegenstehen.

Fakt ist auch sich auch ein Schweigen kann laut sein. (Sich also nicht zu äußern ist an sich auch eine Äußerung) Von daher finde ich eine erneute Bekräftigung unserer Werte (ggf. ohne explizite AfD-Nennung) durchaus wichtig.

Ich sehe, wie andere hier auch, die Gefahr bei der Nennung der AfD im Beschluss aber die Gefahr, dass wir als BdP weiter zur politischen Milieubildung und damit zur Radikalisierung teile der Bevölkerung beitragen. Fakt ist 16% der Deutschen haben AfD gewählt, unter den 16-24 Jährigen ist sie zusammen mit der Union stärkste Kraft, das ist nicht schön, das wissen wir alle.

ABER: Gehen diese 16% weg, nur weil wir uns gegen die AfD positionieren und die AfD in der Konsequenz verboten wird? Ich denke, nein! (Trotzdem halte ich PERSÖNLICH ein AfD-Verbot für sinnvoll um den Extrem-Rechten an demokratischer Legitimation, Organisation und Finanzierung zu nehmen)
Damit aber auch das Gedankengut in der Gesellschaft verschwindet muss parallel der Aufklärungsprozess weiterlaufen und genau hier sehe die Stärke des BdP. Wir müssen es irgendwie schaffen bei uns Vielfalt, Toleranz und Demokratie vorzuleben und dafür zu begeistern und damit auch Bevölkerungsgruppen erreichen, die letzten Sonntag ihr Kreuz bei der AfD gemacht haben.
Gleichzeitig strikt und explizit gegen die AfD (als Partei, nicht ihre Inhalte) zu sein und gleichzeitig versuchen, AfD-Sympathisanten versuchen zurück in die demokratische Mitte zu holen erscheint mir nicht gleichzeitig nötig zu sein.

Tun wir das, in dem wir die AfD grundsätzlich verurteilen oder treiben wir damit ihre Anhänger und ihre Kinder (egal ob Mitglieder, überzeugte Wähler oder Protestwähler) weiter weg von der demokratischen Mitte und geben so der AfD nur noch mehr Gründe immer und immer wieder in die Opferrolle zu schlüpfen und sich selbst als den vermeintlichen Widerstand zu stilisieren?

Ein weiterer Punkt, der oft angesprochen wurde, ist, dass wir eben nicht als Privatperson sprechen, sondern als Jugendverband. Die Gefahr einer zunehmenden Politisierung durch Schaffung eines Präzedenzfalls sehe ich durchaus gegeben. Ich sehe beispielsweise die Rhetorik und Position des BSW (insbesondere zu Russland und Ukraine) ebenfalls als bedenklich für die BRD und das demokratische System, sollen und wollen wir uns hierzu auch äußern? Und wenn nicht heute, dann vielleicht nächstes Jahr? Und was ist mit der Linken, auch dort gibt es (je nach Perspektive) bedenkliche Positionen? Ich möchte hier nicht die AfD relativieren, bisher ist es jedoch eine Grenze, die wir als BdP nicht überschritten haben, dass wir uns zwar inhaltlich in die Politik einmischen, jedoch nicht in Parteipolitik. Ist diese Grenze einmal überschritten ist es schwer diese in Zukunft aufrecht zu erhalten und könnte tatsächlich zu weiterem Druck führen sich für oder gegen bestimmte Parteien auszusprechen.

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Aufgrund der doch recht Wegweisenden Bedeutung des Beschlusses möchte ich als Anregung geben. dass morgen jemand (sofern die Nennung der AfD im Antragstext steht) für die Annahme des Antrags eine 2/3 Mehrheit beantragt. (Ich selber bin nicht delegiert)

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Ich schätze dieses Gremium grundsätzlich sehr. Für diese Frage ist das Gremium leider zu klein. Unser Bund gilt aus der Historie heraus nicht als politisch ausgerichtet. Genau aus dem Grund bin ich im BdP und nicht in einem anderen Bund.
Kein Wöli, Pfadfinder, kein Elternmitglied und die wenigsten RR gehen davon aus, dass es sich bei unseren Werten um zutiefst politische handelt und BdP ein politischer Verein ist, wenn sie sich anmelden. Da bin ich mal gespannt, wie die auf die Nachricht reagieren würden.

Natürlich sind nur wenige Handlungen unpolitisch wie in dem sehr guten Pfade-Artikel von Christian Kuck (Tomte) beschrieben auf den ich an dieser Stelle dringend verweisen möchte.

Es macht einen Unterschied, ob meine Ethik leider auch politisch wirkt. Oder ob ich politische Maßnahme proaktiv angehe, um meiner Ethik gerecht zu werden. Letzteres lehne ich ab. Ich brauche keine politische Maßnahmen. Wer diese möchte, kann das außerhalb des BdP gerne tun und seine Freizeit darauf verwenden. Auch möchte ich nicht, dass irgendwer bei den Pfadfindern eine politische Haltung „aufs Auge gedrückt“ bekommt und nach außen vertreten muss. Das gehört einfach nicht hierher.

Dieser Beschluss wäre ein derart einschneidender Paradigmenwechsel (durch die Hintertür), das stellt die Grundfesten der BdP-Pfadfinderei auf den Kopf und beantwortet die immer stärker drängende Frage, wie politsch die BdP-Mitglieder überhaupt sein wollen.
Immer weiter die politische Grenze mit einem Zeh, noch einem weiteren Zeh, einem Fuß und so weiter zu überschreiten, in der Hoffnung, dass schon keiner was dagegen sagen wird, ist intransparent und unseriös. Wenn auch unbeabsichtigt, ich mache daher keinen persönlichen Vorwurf. Aus einer verzeihlichen Unbedachtheit heraus vielleicht. Mit den besten Absichten, sicherlich. Aber das macht es in der Sache nicht besser.

Genau aus diesem Grund ist das Gremium aus meiner Sicht leider zu klein.

Politik kann irren und missgedeutet werden. Das lehrt uns die Geschichte mehr als deutlich. Vor ein paar Jahren war man noch von anderen politischen Werten überzeugt. Politische Meinungen/Äußerungen können missbraucht werden. Verbände vor den Karren gespannt werden.

Und da kann mich auch kein Gremium der Welt davon überzeugen, dass das der richtige Weg sein kann. Und da werde ich auch niemals dahinter stehen.

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Wenn das Gremium unseriös und intransparent ist, wenn Beschlüsse getätigt werden, wie soll es sich ändern?
Warum ist das eine Entscheidung durch die Hintertür?
Wenn Anträge fristgerecht eingereicht werden, haben alle genügend Zeit darüber zu beraten. Falls es trotzdem durch die Hintertür ist, müsste sich das ganze Gremium komplett geändert werden.

Danke für die konstruktive Frage :slight_smile:
Ich finde doch nicht das Gremium unseriös und intransparent. Sondern den Vorgang hin zur Politisierung als solche. Aufgrund der Schlagkraft.

Man sollte immer im Blick behalten, dass die „Basis“ ja auch vollstes Vertrauen in das Gremium hat. Kleinere Themen, die jetzt sag ich mal nicht soo von Belang sind, kann jeder mitdiskutieren, der will. Super transparent! Mir ist z.B. relativ egal, wer wann wo Alkohol trinkt oder Cannabis raucht. Aber ich finde toll, dass darüber transparent diskutiert werden kann. Sind wir mal ehrlich. Die wenigsten haben dieses Forum im Blick. Ich selbst bin erst vor wenigen Monaten darauf aufmerksam geworden. Kann man als Holschuld betiteln, sehe ich ein.

Aber ein derartiger Paradigmenwechsel der Bundskultur und -identität könnte an der Masse absolut vorbeigehen. So ist das gemeint. Da aber alle davon betroffen sind und im Prinzip damit d’accord gehen müssen, finde ich eine breitere demokratische Abstimmung oder zumindest Information darüber sinnvoll.

Und die Frage, ob der bisher „unpolitische“ BdP (Auslegungssache, verstehe ich) plötzlich übertrieben politisch wird. Das fühlt sich für mich wie eine nach und nach gewachsenen Konsenzstruktur im Gremium an, die an der Basis gänzlich vorbei geht. Und am Ende sind sehr viele Mitglieder von etwas betroffen, was sie so niemals gewollt haben oder kommen gesehen haben. „Unabhängig von Politik“ ist ein Kernpunkt im BdP. Ein Stützpfeiler (für mich). Ein Identitätsausdruck. Und für viele bedeutet das eben „unpolitisch“ oder „politisch neutral“. Ich bin erschrocken als ich die Pfade in der Hand hielt mit der Überschrift „Wir sind politisch“. Ich dachte: „Was ist denn mit euch verkehrt?“ und bekam Angst.

Aus der Historie abgeleitet würde ich das auch so unterstreichen. Und das betrifft deutlich mehr Mitglieder als das übliche Tagesgeschäft des Bundesvorstandes.

Das wär ungefähr so, wie wenn ein normaler Stamm in einem Stammesrat beschließt seinen Namen zu ändern. Oder zu sagen, dass man künftig ein streng weiblicher Stamm ist. Klar, kann jeder mitbekommen der es will, aber viele bekommen es leider nicht mit. Und man wird am Ende vor vollendete Tatsachen gestellt.
Ich hoffe, das ist etwas verständlicher formuliert?

Anderes Beispiel wäre, wenn wir an der Säule „interkonfessionell“ rütteln würden und nach und nach würden Stimmen laut, dass wir uns nur noch für das Christentum stark machen würden. Gerade diese Neutralität, die von vielen als was schlechtes angesehen wird, sehe ich als Stärke und Alleinstellungsmerkmal an. Wir schließen jeden ein… der sich an die Regeln hält.

Ich hätte noch einen Punkt, der für eine zu starke Politisierung spricht: Alle, die daran interessiert sind, können Politik betreiben ohne den BdP zu schwächen. Sie können andere Instutionen nutzen, oder sich alleine stark machen.

Welche Alternative bleibt aber den BdP-lern, die mit Poltik nix am Hut haben wollen und einfach nur gern Pfadfinder sind? Sollen wir „Gut Pfad“ sagen und von dannen ziehen und uns (wieder) was eigenes aufbauen? Ich denke, wir könnten gut im BdP weiter koexistieren, ohne dass jemand zu Schaden kommt: Wenn wir politisch neutral bleiben. Dann kann jeder das haben, was er möchte.

Die, die Politik machen wollen, können das im Privatbereich tun. Diejenigen, die das nicht möchten, werden weiter davon verschont. Win win.

Danke für euer Verständnis mit der alten Frau.

PS: Wir leben das bspw. im Stamm bei Satzungsänderungen so. Satzungsänderungen sind etwas mit Schlagkraft. Also wird ausreichend im Voraus an jedes Mitglied eine Mail mit Synopse versandt und wir bieten diverse Diskussionsplattformen an, um seine Meinung austauschen zu könnnen und alle Seiten zu hören. Erst dann gehen wir mit dem Beschluss in die Jahreshauptversammlung und stimmen ab.

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Auch wenns kurz vor knapp ist und ich morgen versuchen werde, die Punkte in die Versammlung mit einzubringen, möchte ich auch an dieser Stelle noch einmal auf die Diskussion, die sich um die explizite Nennung der AfD dreht, eingehen (auf die Gefahr hin, dass sich vielleicht etwas doppelt, da ich nicht alles Wort für Wort gelesen habe):

Ich sehe, dass es ein gewisses Risiko gibt, sich explizit gegen die AfD zu positionieren, sei es, der parteilpolitischen Ungebundenheit entgegen zu stellen, sei es in Bezug auf den Verlust von Mitgliedern oder auch in Bezug auf den Verlust von Fördermitteln (je nach Stärke der AfD in den Parlamenten und den Jugendausschüssen).

Wir müssen also abwägen, ob es dieses Risiko wert ist. Ich würde sagen - ja! Warum? Weil (so vermute ich) es am Ende nicht viel Unterschied macht, ob wir uns gegen Rechtsextremismus oder gegen die AfD oder einfach nur für Demokratie stark machen. Die AfD sitzt ja bereits in vielen Parlamenten und die, die da sitzen, sind nicht mehr nur irgendwelche Dullis, sondern da sitzen recht pfiffige Menschen, die mit demokratischen Mitteln die Demokratie aushebeln wollen. Es gibt Vereine, die wiederholt mit Anfragen seitens der AfD bombadiert werden, frei nach dem Motto „wir fragen ja nur nach“. Das sind Fragen wie: Wie verwendet ihr die Fördergelder? Findet die Arbeit auf Grundlage der Verfassung statt? Arbeitet ihr mit Linksextremisten zusammen? Die Liste ist lang. Diese Anfragen haben System. Sie werden ganz bewusst dazu genutzt, die Arbeit zu erschweren. Sie kommen explizit von der AfD.

Welche Vereine werden mit solchen Anfragen bombadiert? Beispielsweise solche, die sich im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ engagieren. Auch aus der professionellen Jugendarbeit weiß ich, dass das Wort „Demokratie“ schon Anlass für eine von der AfD gewünschte Sperrung von Fördermitteln sein kann. Einrichtungen, wahlweise auch einzelne Pädagog*innen, die sich explizit Demokratie auf die Fahne schreiben, werden von der AfD öffentlich als linksextrem bezeichnet. In manchen Bundesländern gibt es von der AfD geführte „Feindeslisten“ mit Vereinen und Einrichtungen, die, wenn die AfD an die Macht kommen würde, keine Arbeit mehr machen könnten (oder sogar schlimmeres).

Die AfD nimmt also ganz bewusst Einfluss auf die Jugendarbeit. Einfluss in dem Sinne, dass Vereine und auch Einrichtungen sehr gut überlegen müssen, was sie noch sagen und machen können, damit sie unter dem Radar der AfD bleiben und so Anfeindungen aus dem Weg gehen können und weiterhin ihre Anteile aus den immer knapper werdenden Fördertöpfen bekommen. Ihnen wird also indirekt der Mund verboten. Es gibt genug, die bereits klein bei geben und lieber den Mund halten, sodass sie überleben. Verständlich (vor allem, wenn primär hauptamtliche Jobs dran hängen), aber auch ein Stück weit feige.

Ich denke, dass wir Dank unserer großen ehrenamtlichen Struktur den Mut haben können, uns klar gegen die AfD zu positionieren und dieses Risiko in Kauf nehmen können. Noch ist es nicht zu spät dafür!

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Hast du einen Quellennachweis? Würde mir das gerne durchlesen. Danke!

Wen meinst du konkret?

Hallo zusammen,
Ich klinke mich auch mal ein. Gerade macht die Info, dass morgen mal ausnahmsweise was Wichtiges an der BV ansteht, bei uns im Stamm die Runde. Normalerweise interessiert uns ja die Form von Wolfskopfaufnähern o.Ä. nicht so wirklich. Diese Sache ist aber spannender.

Alle Gruppenführer, die ich bislang gefragt habe, sind sich einig, dass sie die Kinder und Jugendlichen nicht in ihrer freien Meinungsbildung einschränken wollen. Sobald man erlaubte Meinungen von oben (in dem Fall durch Vorbildpersonen) einschränkt, hat das, was man den Jugendlichen damit beibringt, nix mehr mit kritischer, politischer Aufklärung zu tun. Außerdem ist das, wie bereits gesagt wurde, ein Fass ohne Boden, was ich nun nicht nochmal aufdröseln will.

Was mir aber viel mehr am Herzen liegt, ist, dass durch genau solche Sachen wie diese die AfD doch erst ihr Schießpulver erhält. Die AfD ist aktuell (zumindest mal hier) die einzige Partei, die inhaltliche Werbung macht und nicht nur gegen andere hetzt. Auf den Plakaten der anderen Parteien (außer auf denen der CDU… die hetzt gegen die Ampel :wink: ) wird immer gegen Rechts gehetzt. In den Augen eines AfD Wählers wird damit die politische Opposition für vogelfrei erklärt (vgl. Plakate mit Titel „AfD ler töten“). Das kennen wir doch irgendwoher, wo Demokratie nicht ganz so groß geschrieben wird/wurde. Nun ist es ein Leichtes Spiel für die AfD, darüber ein Plakat zu hängen mit dem Titel „Demokratie bewahren“. Fun Fact: Die AfD wirbt in ihrem Wahlprogramm mit Volksabstimmungen und spielt damit das scheinheilige Opfer, das doch doch nur Demokratie will und sonst nix.
Zusammenfassung: Wir denken, dass das nach hinten los geht, Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Wir wollen auch nicht die Kinners parteipolitisch beeinflussen, sondern sie allgemein zum kritischen Denken führen, damit sie selbst für sich entscheiden können, dass die AfD in vielen Ansichten einen Sprung in der Schüssel hat. Das hat bei uns im Stamm bislang immer funktioniert. Aktuell haben wir auch keine Probleme mit rechtsradikalen Kindern oder auch Erwachsenen :wink:

Viele Grüße und Gut Pfad
Isolde

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Darin wird auf die Studie „Die AfD und die Jugend - Wie die Rechtsaußenpartei die Jugend- und Bildungspolitik verändern will“ verwiesen
Ist leider nicht kostenlos, aber es gibt viele Vorstellungen die sehr aussagekräftig sind. Dazu:Wie die Jugend- und Bildungspolitik der AfD konkret aussieht, hat jetzt ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universitäten Hamburg, Siegen und Marburg untersucht. : Newsroom : Universität Hamburg

Das waren die ersten Sachen die ich gefunden habe, gibt noch viel mehr