Danke für die konstruktive Frage
Ich finde doch nicht das Gremium unseriös und intransparent. Sondern den Vorgang hin zur Politisierung als solche. Aufgrund der Schlagkraft.
Man sollte immer im Blick behalten, dass die „Basis“ ja auch vollstes Vertrauen in das Gremium hat. Kleinere Themen, die jetzt sag ich mal nicht soo von Belang sind, kann jeder mitdiskutieren, der will. Super transparent! Mir ist z.B. relativ egal, wer wann wo Alkohol trinkt oder Cannabis raucht. Aber ich finde toll, dass darüber transparent diskutiert werden kann. Sind wir mal ehrlich. Die wenigsten haben dieses Forum im Blick. Ich selbst bin erst vor wenigen Monaten darauf aufmerksam geworden. Kann man als Holschuld betiteln, sehe ich ein.
Aber ein derartiger Paradigmenwechsel der Bundskultur und -identität könnte an der Masse absolut vorbeigehen. So ist das gemeint. Da aber alle davon betroffen sind und im Prinzip damit d’accord gehen müssen, finde ich eine breitere demokratische Abstimmung oder zumindest Information darüber sinnvoll.
Und die Frage, ob der bisher „unpolitische“ BdP (Auslegungssache, verstehe ich) plötzlich übertrieben politisch wird. Das fühlt sich für mich wie eine nach und nach gewachsenen Konsenzstruktur im Gremium an, die an der Basis gänzlich vorbei geht. Und am Ende sind sehr viele Mitglieder von etwas betroffen, was sie so niemals gewollt haben oder kommen gesehen haben. „Unabhängig von Politik“ ist ein Kernpunkt im BdP. Ein Stützpfeiler (für mich). Ein Identitätsausdruck. Und für viele bedeutet das eben „unpolitisch“ oder „politisch neutral“. Ich bin erschrocken als ich die Pfade in der Hand hielt mit der Überschrift „Wir sind politisch“. Ich dachte: „Was ist denn mit euch verkehrt?“ und bekam Angst.
Aus der Historie abgeleitet würde ich das auch so unterstreichen. Und das betrifft deutlich mehr Mitglieder als das übliche Tagesgeschäft des Bundesvorstandes.
Das wär ungefähr so, wie wenn ein normaler Stamm in einem Stammesrat beschließt seinen Namen zu ändern. Oder zu sagen, dass man künftig ein streng weiblicher Stamm ist. Klar, kann jeder mitbekommen der es will, aber viele bekommen es leider nicht mit. Und man wird am Ende vor vollendete Tatsachen gestellt.
Ich hoffe, das ist etwas verständlicher formuliert?
Anderes Beispiel wäre, wenn wir an der Säule „interkonfessionell“ rütteln würden und nach und nach würden Stimmen laut, dass wir uns nur noch für das Christentum stark machen würden. Gerade diese Neutralität, die von vielen als was schlechtes angesehen wird, sehe ich als Stärke und Alleinstellungsmerkmal an. Wir schließen jeden ein… der sich an die Regeln hält.
Ich hätte noch einen Punkt, der für eine zu starke Politisierung spricht: Alle, die daran interessiert sind, können Politik betreiben ohne den BdP zu schwächen. Sie können andere Instutionen nutzen, oder sich alleine stark machen.
Welche Alternative bleibt aber den BdP-lern, die mit Poltik nix am Hut haben wollen und einfach nur gern Pfadfinder sind? Sollen wir „Gut Pfad“ sagen und von dannen ziehen und uns (wieder) was eigenes aufbauen? Ich denke, wir könnten gut im BdP weiter koexistieren, ohne dass jemand zu Schaden kommt: Wenn wir politisch neutral bleiben. Dann kann jeder das haben, was er möchte.
Die, die Politik machen wollen, können das im Privatbereich tun. Diejenigen, die das nicht möchten, werden weiter davon verschont. Win win.
Danke für euer Verständnis mit der alten Frau.
PS: Wir leben das bspw. im Stamm bei Satzungsänderungen so. Satzungsänderungen sind etwas mit Schlagkraft. Also wird ausreichend im Voraus an jedes Mitglied eine Mail mit Synopse versandt und wir bieten diverse Diskussionsplattformen an, um seine Meinung austauschen zu könnnen und alle Seiten zu hören. Erst dann gehen wir mit dem Beschluss in die Jahreshauptversammlung und stimmen ab.