Antragstellende: Josephine Hoff (LV BBB), Moritz Becker (Günni) (BL)
Die Bundesversammlung möge beschließen:
Die Bundesleitung wird beauftragt zu prüfen, wie und ob ein Prozess angestoßen werden kann, der sich kritisch mit dem historischen Kontext der Stufenbezeichnungen auseinandersetzt.
Begründung:
In dem Prozess, der durch den Antrag der letzten Bundesversammlung (“Stufenspezifische Satzungsabschnitte Gendern”) angestoßen wurde, ist uns aufgefallen, dass manche Begrifflichkeiten nicht nur nicht genderneutral sind, sondern auch aus einem unter anderem kolonialistischen Kontext kommen.
Begriffe wie Wölfling und Ranger und Rover bedeuten uns im BdP sehr viel und das ist auch gut so. Doch gerade wegen dieser großen Bedeutung müssen wir unsere Stufenbezeichnungen auch hinterfragen.
Das Dschungelbuch, aus dem der Begriff Wöfling stammt, wurde von Rudyard Kippling verfasst, welcher mit Baden Powell (Gründer der Pfadfinder*innenbewegung und Kolonialherr) befreundet war.
Kipling unterstützte unter anderem Reginald Dyer bei seiner Rückkehr nach England, der als General der britischen Armee in Indien diente und als Befehlshaber für das britische Massaker von Amritsar an unbewaffneten Demonstranten am 13. April 1919 mit 379 Toten und 1.200 Verletzten.
Eine Ausführliche Auseinandersetzung mit dem Thema, die den Begründungstext sprengen würde, könnt ihr in den Abschnitten 6 und 8 hier lesen.
Des Weiteren sind Ranger*Rover Begriffe die von der Bedeutung “Förster/Wildhüter/Feldhüter” (Ranger) und “Wandernder/Vagabund” (Rover) abstammen. Diese Begriffe sind nicht nur nach wie vor stark männlich konnotiert, sondern bezeichnen auch Berufsgruppen, denen nicht wir nicht entsprechen.
Wir sind ein Jugendverband und müssen immer wieder unser Brauchtum und unsere Traditionen hinterfragen.
Das tun wir heute und das haben bei der Gründung der Pfadfinder*innenbewegung in Deutschland schon Lion und Bayer gemacht, als sie damals bewusst nicht die wörtliche Übersetzung von scout, also Kundschafter genutzt haben da dies ein eindeutig militärischer und kolonialistischer Begriff ist.
Sie haben dazu eine Ausschreibung gemacht und Einsendungen mit Vorschlägen gekriegt, und “Pfadfinder” ist es geworden.
Dies könnte uns als Vorbild dienen.
Wir haben uns dafür entschieden an dieser Stelle lediglich eine Prüfung des Prozesses vorzuschlagen und nicht einen Prozess festzulegen, weil dies ein sehr großes und ggf. in Traditionen eingreifendes Thema ist und wir unseren Verband kurz nach einem Vorstandswechsel nicht überlasten wollen.